Idylle am Río Segura
Flusslandschaft und Heiligenlegende: Von Calasparra zum Santuario Virgen de la Esperanza
Eingebettet in eine wundervolle Landschaft, umgeben von Reisfeldern und dem wilden Río Segura liegt bei Calasparra die Wallfahrtsstätte „Santuario Virgen de la Esperanza“. Sicher gibt es viele Wallfahrtsorte in Spanien, aber dieser ist einfach anders und nicht vergleichbar. Seit dem 17. Jahrhundert pilgert man dorthin, Busse kommen von weither und Pilger nehmen eine lange Anreise auf sich. Die Wallfahrtskapelle befindet sich in einer Grotte und strahlt etwas Besonderes und Erhabenes aus. Aber auch die Landschaft rundum ist faszinierend und gibt zu Bewunderung Anlass. Warum sollte man nicht mal eine kleine Wanderung unternehmen und durch diese wunderschöne Gegend zur Mariengrotte „pilgern“?
Wer gerne Natur mit Kultur verbindet, der wird sich bei der nachfolgend beschriebenen Route bestens aufgehoben fühlen. Nur zirka 70 Kilometer von Murcia und 140 Kilometer von Alicante entfernt, ist sie auch für einen Tagesausflug von der Küste her noch bestens geeignet. Zusätzlich könnte man noch einen Tag anhängen und die nur 20 Kilometer entfernte „Heilige Stadt“Caravaca de la Cruz besuchen.
Von Ihrem Parkplatz neben dem Restaurant am Kreisel bei Calasparra (Einfahrt Santuario) lohnt es sich, vor Beginn der ursprünglichen Wanderung noch einen wenige Minuten dauernden Abstecher nach rechts in ein kleines Vulkangebiet zu unternehmen. Hier lassen sich einige interessante geologische Besonderheiten bewundern.
Beginnen Sie die Rundwanderung zum Santuario Virgen de la Esperanza auf dem Wanderpfad unterhalb des Restaurants. An der nächsten beschilderten Kreuzung biegen Sie nach links und zehn Minuten später nochmals beschildert nach links, wo ein breiter Forstweg in leichtem Auf und Ab zum Río Moratalla führt. Manchmal führt das Flüsschen recht wenig Wasser, nach vorausgegange- nen starken Regenfällen kann es aber vorkommen, dass man sich seitlich einen Übergang schaffen muss. Danach wandert man auf einem von Obstplantagen und blühendem Affodilwiesen gesäumten Weg recht bequem durch einen schönen Pinienwald weiter. Man folgt immer dem Hinweis „Mirador de Campillo Mu 86.1.“und biegt zweimal rechts ab. Durch das weitläufige Naturschutzgebiet Ca-
ñaverosa wandernd erreichen Sie nach etwa anderthalb Stunden Gesamtgehzeit den Mirador de Campillo und werden begeistert sein vom romantischen Flusstal des Río Segura, das sich wie ein landschaftliches Juwel vor Ihnen ausbreitet.
Man folgt weiter dem Forstweg, der nach rechts hinab zum Río Segura führt, und sollte sich bewusst sein, dass man sich hier auf dem schönsten Teilstück der ganzen Tour befindet. Genießen Sie das Gebiet mit allen Sinnen, es beherbergt einen der schönsten Galeriewälder der Region. Und die Naturschutzbehörde ist glücklich, dass sich in dieser einzigartigen Ökolandschaft neben Wasserschildkröten, Fröschen und Wasserschlangen nun auch wieder die Fischotter angesiedelt haben. Auch haben Steinmarder, Maulwurf, die scheue Ginsterkatze und viele Vogelarten in diesem idyllischen Naturschutzgebiet eine dauerhafte Bleibe gefunden.
Wunderbar gepflegte Anlage
Durch ein Tor verlässt man dieses schöne Fleckchen Erde wieder und folgt dem von Kirschplantagen gesäumten Forstweg weiter geradeaus. Nach einer nochmaligen Überquerung des Río Moratalla trifft man auf eine Querstraße, hier folgt man der Beschilderung zum Santuario nach links. Gesäumt von faszinierenden Felsformationen und dem grünen Flusstal des Río Segura führt die kleine Forststraße in 20 Minuten direkt zum „Santuario Virgen de la Esperanza“.
Dort wird es Ihnen auf Anhieb gefallen, alles ist wunderbar gepflegt und äußerst liebevoll mit Blumen bepflanzt. Am Fluss unten führt ein schöner Weg unter Bäumen entlang, Bänke und Grillplätze laden zum Rasten ein. Aber das Imposanteste ist die Felsengrotte. Sie wurde im 17. Jahrhundert erbaut und ist seither ein viel besuchter und weit über die Grenzen hi- naus bekannter Wallfahrtsort.
Die Legende erzählt hierzu Folgendes: „Ein Schäfer übernachtete wie schon so oft mit seiner Herde in der Felsenhöhle, als er dort eines Tages unverhofft eine Marienfigur fand. Er teilte seinen wertvollen Fund den Obrigkeiten mit und man beschloss, dieser Figur in der Kirche von Calasparra einen Ehrenplatz einzuräumen. Doch diese Marienfigur machte sich plötzlich so schwer, dass auch mit mehreren starken Männern kein Fortbringen möglich war. So musste man davon ausgehen, dass sie am Fundort bleiben wollte, und baute ihr zu Ehren diese wunderschöne Felsen- kapelle. Man erklärte sie zur Schutzpatronin von Calasparra und huldigt ihr mit regelmäßigen Wallfahrten.“Neben der Kapelle findet man einen religiösen Shop, darüber ein kleines Museum und einen Raum mit Fürbitten und Dankesbezeugungen, die jedes Besucherherz berühren.
Der Rückweg ist wesentlich kürzer als der Hinweg und dauert etwas weniger als eine Stunde. Er führt wieder am Restaurant vorbei und verläuft die ersten 20 Minuten auf der Ihnen schon bekannten Teerstraße entlang dem Río Segura. Sie bleiben auf diesem kaum befahrenen Sträßchen bis zum Campingplatz Los Viveros. Zweihundert Meter nach dem Campingplatz biegen Sie an einer Verzweigung nach rechts ab. Der schöne Forstweg führt dann zum Kreuzungspunkt unserer Route und bald darauf zum Ausgangspunkt. Zu einem gemütlichen Wanderausklang bietet sich das kleine Lokal neben dem Parkplatz an, wo man recht gut essen kann.
Wenn Sie die Zeit der Muße verlängern und sich anschließend noch die Heilige Stadt Caravaca de la Cruz ansehen möchten, kann ich Ihnen aus eigener Erfahrung das Klosterhotel „Hospederia Nuestra Señora del Carmen“in Caravaca mit gutem Gewissen zum Übernachten empfehlen.