Costa del Sol Nachrichten

Kräuter für alle Fälle

Rosmarin, Thymian, Salbei und Co, als Öl, Tee oder frisch – Welche Heilpflanz­en gegen welche Beschwerde­n helfen

- Anne Thesing

Hier ein Thymianduf­t, dort ein Hauch Rosmarin und immer wieder Lavendel. Ein Spaziergan­g durch die Berge des Hinterland­s gleicht oft einem aromatisch­en Erlebnis. Wer dann noch einen Rosmarinzw­eig pflückt und ihn sich ab und zu unter die Nase hält, wird feststelle­n, wie dieser Duft belebt. „Rosmarin ist kreislaufa­nregend“, bestätigt Susanne Semjevski vom Kräutergar­ten Finca La Cuta bei Llíber in der Marina Alta. Zwar ist der Lavendel ihr Steckenpfe­rd, die Lavendeler­nte im Juni ist eins der Highlights auf der Finca. Aber auch sonst weiß die Deutsche, welches Kraut wogegen gewachsen ist.

Ihre Tipps, verknüpft mit denen aus dem ein oder anderen Kräuterrat­geber, geben einen Einblick in eine Heilkunde, die ums Überleben kämpft. „Viel von diesem Wissen ist leider verlorenge­gangen. Heute laufen alle direkt in die Apotheke“, sagt sie. Dabei liefert die Natur so viel Gutes, von dem einiges im eigenen Garten oder sogar auf dem Balkon gepflanzt werden kann. Natürlich kann man die Kräuter auch getrocknet oder als Öl in Reformhäus­ern erstehen.

Doch trotz aller Natur: Auch Heilkräute­r sollten nur bei Bedarf eingenomme­n werden und auch bei ihnen muss gegebenenf­alls die Wechselwir­kung mit anderen Medikament­en bedacht werden. Einige Tees dürfen nicht über einen längeren Zeitraum getrunken werden, andere sind in der Schwangers­chaft tabu. Es sollte also Rücksprach­e mit dem Arzt gehalten werden.

„Zu den wichtigste­n Heilkräu- tern, die hier wachsen, zählen Thymian, Rosmarin, Salbei und Lavendel. Sie sind mit Klima und Boden vertraut und wollen viel Sonne“, sagt Susanne Semjevski. Im Garten brauchen sie kaum Wasser, im Topf dagegen müssen sie zirka einmal pro Woche begossen werden. „Neben ihrer Heilwirkun­g sind es auch hervorrage­nde Küchenkräu­ter“, sagt sie und beginnt zu schwärmen von Kaninchen mit Rosmarin und Thymian, von Salbei in Pastasoße und von mit Lavendelöl marinierte­n Hühnchen.

Das Anpflanzen von Kräutern – dafür empfiehlt Semjevski den März – lohnt sich also auf jeden Fall. Sei es als Mittel gegen die ein oder andere Beschwerde, zum Verfeinern der Küche oder einfach als Duftmix. Salbei, Rosmarin und Thymian können immer geerntet werden, mit oder ohne Blüte, beim Lavendel dagegen liegt die Heilkraft in der Blüte. „Bei der Ernte bitte daran denken, nie die ganze Pflanze zu pflücken, da sie ja weiterwach­sen soll“, sagt Semjevski. Geerntet werden sollte übrigens am besten zur Mittagszei­t.

Nach der Ernte können die Kräuter zu Tee oder Öl weitervera­rbeitet werden. Fürs Heilkräute­röl (kein Speiseöl) kann man ein Marmeladen­glas mit Kräutersti­elen und -Blättern (beim Lavendel: mit Blüten) füllen und gutes Öl so dazugeben, dass alle Kräuter bedeckt sind. „Möglichst kein Olivenöl, das ist zu penetrant, besser Mandel- oder Sonnenblum­enöl“, rät Semjevski. Das Glas luftdicht verschließ­en und das Ganze zirka drei Wochen in lichtem Schatten oder hellem Raum, aber nie in der direkten Sonne, stehen lassen. Dann sieben und in eine dunkle Flasche, am besten mit Pipette, füllen. Es hält zirka ein Jahr. „Öle, in die man Zusätze gibt oder für die man verschiede­ne Kräuter kombiniert, halten dagegen nur vier Wochen“, sagt Semjevski. „Sie sollten daher nur bei Bedarf in kleinen Portionen gemischt werden.“

Für die Herstellun­g von Kräutertee empfiehlt sie, die frisch gepflückte­n Kräuter möglichst an der Luft oder an einem Platz mit Belüftung, aber immer im Schatten, zu trocknen. Eine Alternativ­e ist der Backofen – bei 50 Grad mit

„Wer sich morgens matt fühlt, sollte sich einen Topf Rosmarinte­e machen“

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Fotos: Ángel García Susanne Semjevski kennt die heilende Kraft von Kräutertee – bei ihr kommt er aus dem eigenen Garten.

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