Von wegen Hörnerhelme
Mehr als brutale Seefahrer: Ausstellung im Marq zeigt vor allem die andere Seite der Wikinger-Kultur
Vor über 1.000 Jahren versetzten sie durch ihre kriegerischen Raubzüge Völker in ganz Europa in Angst und Schrecken. Scheinbar aus dem Nichts tauchten die Eroberer aus dem Norden mit ihren schnellen Langschiffen unter anderem an den Küsten Frankreichs, Englands, Spaniens und Süditaliens auf. Dort plünderten sie zwischen dem achten und elften Jahrhundert Klöster und Hafenstädte, versklavten deren Bewohner, zündeten Königspaläste an und brannten auch sonst nieder, was sie nicht mitnehmen konnten.
Eine ganz andere Facette als die des kampflustigen, mörderischen Wikingers zeigt jetzt eine Ausstellung im archäolo- gischen Museum Marq in Alicante. Die Schau unterscheidet sich damit auch von den vielen Spielfilmen und Büchern, die den Eindruck vermitteln, das Leben der Wikinger hätte fast ausschließlich aus Morden und kriegerischen Auseinanderset- zungen bestanden. Denn der barbarische war nur ein Bereich ihres Lebens. Wie die übrigen Menschen im Mittelalter nämlich mussten auch die Wikinger neben ihren Raubzügen den Alltag meistern. Tatsächlich waren die meisten von ihnen in erster Linie Bauern, Händler oder Handwerker, die sich zu Plünderungszügen zusammenschlossen, danach jedoch wieder in ihr normales Leben zurückkehrten. Dass die Wikinger auch in Sachen Kultur, Religion, Handel, Mythologie, Handwerk, Kunst und Literatur einiges vorzuweisen haben, sieht der Besucher anhand von 663 Ausstel- lungsstücken. Diese stammen größtenteils aus dem Nationalmuseum in Kopenhagen und werden zum ersten Mal in Spanien gezeigt. Neben unbekannten Facetten der