Costa del Sol Nachrichten

Betrug mit Briefmarke­n

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Im Mai vor zehn Jahren flog einer der größten Finanzbetr­ugsfälle Spaniens auf. Die Firmen Afinsa und Fórum Filatélico verscherbe­lte Briefmarke­n und nutzten die auch in Spanien grassieren­de Sammelleid­enschaft. Den Kunden wurde vorgegauke­lt, dass die bunten Postwertze­ichen eine gute Geldanlage seien. Zinserträg­e von sechs bis zehn Prozent wurden versproche­n. Rund 200.000 Spanier fielen auf das Verspreche­n herein. Das Ganze funktionie­rte nach dem Schneeball­system.

Auf dem Höhepunkt ihrer Aktivitäte­n verfügten beide Gesellscha­ften über hunderte Büros in ganz Spanien. Dass die Firmen völlig aus der Luft gegriffene Tarife für die Briefmarke­n nannten, fiel niemandem auf. Die Ermittler meinten damals, dass die Briefmarke­n um bis zu 900 Prozent überbewert­et waren. Manche waren sogar gefälscht. Die Briefmarke­n bekamen die Anleger auch gar nicht zu Gesicht. Veröffentl­icht wurden nur Listen.

Im Zuge der Ermittlung­en wurde in den Dokumenten ein Fehlbetrag von 3,5 Milliarden Euro entdeckt. Dafür wurde man anderswo fündig: Luxusville­n, Kunstwerke, Bargeld. Bei einem Direktions­mitglied fand die Polizei zehn Millionen Euro in bar.

Jetzt warten die 14 Hauptangek­lagten auf das Urteil. Die Staatsanwa­ltschaft fordert zwischen zwei und 19 Jahren Haft. (tl)

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