Luchse mit Vitaminen vergiftet
2009 starben 20 Raubkatzen an einer Überdosis D3 – Amerikanisches Labor blieb ungeschoren
Sevilla/Madrid – ck. 15 Jahre Arbeit und 72 Millionen Euro sind in die Rettung der Iberischen Luchse, auch Pardelluchse genannt, geflossen. Als die andalusische Regionalregierung, mit Unterstützung der EU, das Programm zur Aufzucht in Gefangenschaft begann, gab es nur noch knapp 100 Tiere auf der Iberischen Halbinsel. Heute leben 404 Exemplare in Portugal und Spanien.
Es könnten noch viel mehr sein, doch allein 52 Luchse wurden in den vergangenen drei Jahren von Autos überfahren. Und es gibt zu wenig Wildkaninchen. Die fallen Krankheiten zum Opfer und sind die Hauptmahlzeit der Raubkatzen, so die Naturschutzorganisation WWF.
Einem weiteren Grund dafür, dass die Population nicht noch größer ist, geht die Zeitung „El País“nach. 2009 sind 20 Exemplare an einem chronischen Nierenleiden (ERC) zugrundegegangen, 23 haben lebenslange Schädigungen davongetragen. Offensichtlich wurden den Tieren irrtümlich 30fach überhöhte Dosen Vitamin D3 verabreicht. Wie es zu diesem Desaster im Rettungsprogramm kommen konnte, blieb lange Zeit ungeklärt und anschließend ungesühnt. 2012 entschied die Regierung, den Fall zu den Akten zu legen und den Hersteller des fehlerhaften Präparats nicht zu verklagen.
„El País“hat jetzt Einblick in die Unterlagen erhalten, die das US-amerikanische Labor Mazuri verantwortlich machten. Die Vitamine wurden nicht in Spanien ma- nipuliert und die Firma, die die Vitamine nach Spanien importiert hatte, war inzwischen geschlossen. Es habe keine Möglichkeiten gegeben, nachzuweisen, wer die Überdosis provoziert hatte, lautete die Schlussfolgerung im damaligen Untersuchungsbericht. Auch die Staatsanwaltschaft für Umweltdelikte musste ihre Ermittlungen mangels Beweisen einstellen.
„El País“gegenüber haben sich verschiedene Verantwortliche dahingehend geäußert, dass der Fall viele Jahre zurückliege. Wichtig sei es, dass die Aufzucht seitdem erfolgreich ist.
20 Luchse sind an Nierenleiden gestorben, 23 haben lebenslange Schädigungen