Schleusen auf für Riesenschiffe
Nach neun Jahren Bauzeit unter Führung von Sacyr wird der erweiterte Panamakanal eröffnet
– Panama wartet auf ein Schiff. Vor den Augen von Staatschef Juan Carlos Varela, befreundeten Präsidenten aus der Region, geladenen Gästen und Tausenden von Schaulustigen wird die „Cosco Shipping“am kommenden Sonntag durch die Schleusen von Cocolí fahren und damit den erweiterten Panamakanal eröffnen. Die verbreiterte Wasserstraße zwischen Atlantik und Pazifik soll eine neue Ära im maritimen Welthandel einläuten.
Künftig können auch Frachter der sogenannten PostpanamaxKlasse mit bis zu 14.000 Containern den Kanal befahren. Bislang wurden nur Schiffe mit maximal 4.400 Containern geschleust. Auch Tanker beispielsweise für Flüssiggas können bald die kosten- und zeitsparende Route durch den mittelamerikanischen Isthmus wählen.
Damit der Kanal auch künftig in der globalen Wirtschaft mitspielen kann, haben die Panamaer eine Materialschlacht im Dschungel ange- zettelt: Das Baukonsortium GUPC unter Führung des spanischen Konzerns Sacyr ließ 150 Millionen Kubikmeter Erde und Geröll abräumen. An den neuen Schleusen verbauten die Arbeiter zwölf Millionen Tonnen Zement und 192.000 Tonnen Stahl. Während der vergangenen neun Jahre waren rund 40.000 Arbeiter auf der Baustelle beschäftigt. Mindestens 5,25 Milliarden US-Dollar hat das Megaprojekt gekostet. Die Kanalverwaltung streitet sich mit GUPC noch um Zusatzkosten von 1,6 Milliarden Dollar.
Auf beiden Seiten des Kanals wurden neue Zufahrtskanäle ausgehoben und größere Schleusen gebaut. Zudem vertieften und verbreiterten Baggerschiffe die Fahrrinne. Künftig werden kleinere Schiffe die alte Route passieren, während große durch die neuen Schleusen fahren. Zwischen 35 und 40 Schiffe werden jeden Tag durchgeschleust. Daran dürfte sich durch den Ausbau nichts ändern, doch die Schiffe werden größer.