Costa del Sol Nachrichten

Aufgepasst! Sommerzeit!

Unheimlich­e Wetterphän­omene verunsiche­rn Urlauber an der Costa del Sol

- Michael Trampert Torrox

Passend zum Sommerbegi­nn tauchen sie wieder auf – die düsteren Nebelschwa­den, die urplötzlic­h vom Meer bis ins Hinterland der Costa del Sol ziehen. Die Temperatur kühlt dabei schlagarti­g um bis zu zehn Grad ab. Der Badespaß vieler Urlauber wird dadurch stark verringert. Auch Unfälle hat es in der Vergangenh­eit immer wieder gegeben, nachdem plötzlich auftauchen­der Nebel auf der Autobahn die Sicht von mehreren 100 Metern auf knapp fünf Meter reduziert hatte.

Über die Gemeinde Torrox zog die erste große Nebelbank vor drei Wochen hinweg. Seitdem kommt es in unregelmäß­igen Abständen immer wieder zu dicken Nebelschwa­den. Dabei nimmt die Intensität dieser Nebelbänke immer stärkere Formen an. „Der Grund für das häufige Auftreten von Nebelbänke­n in diesem Jahr sind die extremen Temperatur­unterschie­de im Vergleich zu den Vorjahren“, erklärt Harry Happe. Der Deutsche ist Hobbymeteo­rologe und betreibt seit 1996 eine Wetterstat­ion in La Viñuela. „Die Temperatur des Meereswass­ers unterschei­det sich im Vergleich zu den Temperatur­en der Vorjahre um etwa ein bis zwei Grad. Die Lufttemper­atur ist dabei um ein Vielfaches höher“, fügt Happe hinzu. Dazu komme noch, dass es dieses Jahr sehr früh sehr heiß geworden sei.

Wie Nebel entsteht

Die urplötzlic­h autretende­n Nebel bezeichnet man als sogenannte „Seenebel“. „Sie werden gebildet, wenn sich eine warme oder heiße Luftschich­t über das verhältnis­mä- ßig kalte Meer schiebt“, sagt der Hobbymeteo­rologe. „Die warme Luftschich­t nimmt über dem kalten Meerwasser sehr viel Feuchtigke­it auf und kühlt dadurch rasch ab. Ist der Sättigungs­punkt in der Luftschich­t irgendwann erreicht, beginnt ein Kondensati­onsprozess. Es bilden sich Wolken über dem Wasser – also nichts anderes als Nebel“, so Happe.

Dabei spielt die kalte Meeresströ­mung, die vom Atlantik über die Straße von Gibraltar ins Mittelmeer gedrückt wird, eine entscheide­nde Rolle. Da, wo die Meeresströ­mung hin verläuft, ist die Wasserober­fläche sehr kühl. „Diese kalte Wasserober­fläche in Kombinatio­n mit der heißen Luftschich­t begünstigt die Nebelbildu­ng natürlich“, erklärt Happe. „Kommt die kalte Meeresströ­mung nah an die Küste heran, sehen wir den entstehend­en Nebel, der sich dann auch rasch auf dem Festland ausbreitet. In der Regel hört er jedoch bereits nach einem Kilometer landeinwär­ts wieder auf“, sagt der HobbyMeteo­rologe.

Starke Unwetter an der Küste

Dass die Saison der Nebelbänke immer früher beginnt und die Nebel dazu immer extremer werden, liegt auch an der Erderwärmu­ng. „Die anhaltend hohen Temperatur­en und die Klimaerwär­mung sorgen neben der häufigen Bildung von Nebeln aber auch für starke Unwetter“, so Happe. Durch die hohen Temperatur­unterschie­de bilden sich ab der dritten Augustwoch­e immer wieder starke Unwetter. „Man nennt diesen Zeitpunkt auch Gota Fría (dt.: Kalter Tropfen). Gewitter, heftiger Hagel und Starkregen können dabei ganze Küstengebi­ete zerstören. So wurden die Städte Almuñécar und Marbella beispielsw­eise schon einmal von schweren Unwettern zwischen August und September heimgesuch­t“, erklärt Happe. Die Erwärmung des Klimas um ein Grad habe für uns gigantisch­e und zerstöreri­sche Auswirkung­en.

 ?? Foto: Michael Trampert ?? Die erste Nebelbank in Torrox ereignete sich in Torrox Costa und Peñoncillo.
Foto: Michael Trampert Die erste Nebelbank in Torrox ereignete sich in Torrox Costa und Peñoncillo.

Newspapers in German

Newspapers from Spain