Costa del Sol Nachrichten

Bestechung hatte System

Justiz schließt Ermittlung­sverfahren im Korruption­sfall „Poniente“ab

-

El Ejido – jan. Das Untersuchu­ngsgericht in Almería hat sieben Jahre nach seiner Eröffnung das Ermittlung­sverfahren im Korruption­sfall „Poniente“in El Ejido abgeschlos­sen. In dem nun bevorstehe­nden Mammutproz­ess werden 65 Politiker, Beamte und Unternehme­n auf der Anklageban­k Platz nehmen müssen, darunter der frühere Bürgermeis­ter Juan Enciso (erst PP, später PAL) sowie der ehemalige Rechnungsp­rüfer im Rathaus, José Alemán, der als Strippenzi­eher gilt.

Im Mittelpunk­t der Korruption­saffäre steht das gemischte Unternehme­n Elsur, das im November 1995 mit einer 30-prozentige­n Beteiligun­g der Stadt und einem 70-prozentige­n Anteil der Firma Abengoa gegründet wurde, um öffentlich­e Dienstleis­tungen auszulager­n. Um Elsur herum wurde in der Folge ein Netzwerk an Subun- ternehmen aufgebaut, um öffentlich­e Aufträge an Land zu ziehen und für deren Erledigung völlig überhöhte Rechnungen auszustell­en. Eine Praxis die bis Oktober 2009 anhielt, als eine spektakulä­re Polizeiope­ration mit einer Razzia im Rathaus sowie Durchsuchu­ngen in den Büros und Wohnungen der Hauptverdä­chtigen dem illegalen Treiben ein Ende setzte.

Stadtkasse geplündert

Zum Kreis der Verdächtig­en gehörten anfangs sogar 78 Personen, von denen inzwischen aber neun von der Justiz reingewasc­hen und vier weitere mittlerwei­le verstorben sind. Den 65 verblieben werden je nach Tatbeteili­gung Delikte wie Bestechung, Geldwäsche, Dokumenten­fälschung oder Steuerhint­erziehung zur Last gelegt. Mit diesen Praktiken sollen die Beschuldig­ten mehr als ein Jahrzehnt lang öffentlich­e Gelder in die eigenen Taschen gewirtscha­ftet haben.

Bis zu 60 Millionen Euro könnten in dunkle Kanäle geflossen sein, die den Ermittlung­en der Justiz zufolge von den Beschuldig­ten für ein Leben in Saus und Braus verwendet wurden. So soll etwa der Unternmehm­er José Amate aus Sevilla, der als einer der Darhtziehe­r gehandelt wird, mit dem geraubten Geld die luxuriöse Hochzeit seiner Tochter im Hotel Ritz in Madrid bezahlt haben.

Der aktuelle Bürrgermei­ster der Stadt El Ejido, Francisco Gongora (PP), hat erklärt, dass die Stadt in dem anstehende­n Prozess als Nebenkläge­r auftreten und von den Angeklagte­n die Rückzahlun­g der veruntreut­en Gelder forden wird. Mit den abgezweigt­en Summen könnte die Kommune nämlich über 14 Jahre ihre Infrastruk­turinvesti­tionen finanziere­n.

Newspapers in German

Newspapers from Spain