Erster Seat 600 läuft vom Band
sonntag – 26. juni
Madrid –
Nach einer Prognose des staatlichen Fernsehens TVE nach Schließung der Wahllokale haben die beiden linksgerichteten Parteien Podemos und Sozialisten gemeinsam eine Mehrheit errungen. Eine klare Fehleinschätzung, wie sich herausstellt. Madrid –
Die Volkspartei (PP) behauptet sich bei der Neuwahl nicht nur als stärkste Kraft, sondern gewinnt entgegen den Prognosen noch Sitze hinzu. Von der absoluten Mehrheit ist die PP aber weiter weit entfernt. Die Sozialisten bleiben, ebenfalls entgegen der Prognosen, zweitstärkste Kraft. Am 27. Juni 1957 lief in der Automobilfabrik der Zona Franca in Barcelona der erste Seat 600 vom Fließband. Der kostengünstige Kleinstwagen avancierte im damals relativ armen Spanien zum Verkaufsrenner und wurde in der Folge 16 Jahre lang hergestellt.
Das Automobilunternehmen Seat war sieben Jahre zuvor auf staatliche Initiative hin gegründet worden, um die rückständige spanische Bevölkerung zu motorisieren. Dabei baute Seat anfangs mit einer hierfür erforderlichen Lizenz von Fiat die Modelle des italienischen Autofabrikanten nach.
Eine Kopie des von dem italienischen Ingenieur Dante Giacosa designten Fiat 600 war eben auch der Seat 600. Das italienische Original war bereits zwei Jahre vor der Produktion der ersten spanischen Imitation auf der internatio- nalen Automobilmesse in Genf präsentiert worden.
In Spanien erreichte der Seat 600 in den 1960er Jahren eine enorme Popularität, da es quasi das einzige Auto war, dass sich die breite Mittelschicht seinerzeit leisten konnte. Als Flaggschiff des Unternehmens wurde es von Seat bis 1973 produziert, um schließlich vom Nachfolgemodell Seat 127 abgelöst zu werden.
Mehr als vier Jahrzehnte später bewahrt das Modell in Spanien noch immer einen hohen nostalgischen Wert, da es für die meisten älteren Autofahrer der erste Wagen war, den sie besaßen. (jan)