Mehr Sterbefälle als Geburten
Rentenzahlungen belasten den Staat – Ungleichheit nimmt zu – 15.000 neue Millionäre
Madrid – ck. Erstmals seit 1941 und vermutlich sogar seit dem Spanischen Bürgerkrieg war 2015 die Zahl der Sterbefälle höher als die der Geburten. Das Nationale Statistikinstitut (INE) hat am 23. Juni Zahlen veröffentlicht: 422.109 Personen starben, 419.109 Babys wurden geboren. Diese Tendenz sei für die nächsten Jahre anhaltend. Spanien verliert also Einwohner.
Die Geburtenrate lag bei 1,33. Darunter machen die ausländischen Mutter 17,8 Prozent aus. Sie bekommen im Schnitt mehr Kinder als die spanischen Mütter. Das Durchschnittsalter der Erstgebärenden ist von 28,2 (1981) auf 31,9 Jahre gestiegen.
Immer noch hoch ist die Lebenserwartung. Sie liegt in Spanien im Schnitt bei 82,7 Jahren, wobei die Männer 79,9 Jahre alt werden und die Frauen 85,4 Jahre erreichen. Damit nimmt die Zahl der alten Menschen immer mehr zu. Heute können 65-jährige Männer darauf hoffen, noch 18,8 Jahre – und Frauen 22,7 Jahre – zu leben. Das wirkt sich direkt auf die Rentenzahlungen aus, die zum Teil aus dem Reservefonds beglichen werden müssen. Das Arbeitsministerium hat am 23. Juni die Rentenzahlungen allein für den Monat Juni auf 8,5 Milliarden Euro kalkuliert, einen Rekord. Wegen der zusätzli- chen Sommerzahlung sind es sogar 17 Milliarden Euro. Die durchschnittlichen Renten liegen bei 1.024,21 Euro pro Monat, die Witwenrenten bei 903,14 Euro.
Eine dritte Statistik bestätigt die Zunahme der Millionäre in Spanien. Und zwar mehr als im Rest Europas. Die Zahl der großen Ver- mögen wird mit 193.000 Personen angegeben, 50 Prozent mehr als 2008, als die Wirtschafts- und Finanzkrise begann. Allein 2015 kamen 15.000 neue Millionäre hinzu. Die Ungleichheit wächst, die Schere zwischen arm und reich wird immer größer, schreibt die Zeitung „La Vanguardia“.