Das besonders geliebte Möbel
Neues Familienmitglied zum Rumlümmeln gesucht: Tipps zum Sofakauf
Das Sofa ist ein besonders geliebtes Möbel. Man kuschelt sich an, mümmelt sich daran ein, und man schläft in seinen Armen. Fast wie bei einem Familienmitglied. Aber es ist auch eines der am meisten strapazierten Möbel im Haus. Es dient zum Sitzen und Liegen, manchmal sogar zum Toben. Entsprechend robust und zugleich bequem soll das Möbel sein. Und dann auch noch gut aussehen. So findet man den attraktiven Partner fürs Wohnzimmer:
Liste erstellen: „Der Sofakauf ist ein Projekt, das gut vorbereitet werden will“, findet André Kunz, Geschäftsführer des Bundesverbands des Deutschen Möbel-, Küchen- und Einrichtungshandels in Köln. Es gibt ja auch Sofas für fast jeden Bedarf und Geschmack auf dem Markt. Ob das nun Lümmellandschaften sind, auf denen ganze Großfamilien Platz finden, oder ausziehbare und ausklappbare Schlafsofas, die tagsüber als Couch und nachts als Bett genutzt werden, schmucke Designersofas, auf denen selten jemand sitzt, höhenverstellbare Modelle für ältere Menschen oder sogar Kindersofas. Was will man selbst?
Der Rat: Zettel oder Smartphone raus und zu Hause Notizen machen. Was erwartet jeder Mitbewohner vom Sofa? Und was muss das Sofa können, wie sollte es sich pflegen lassen? Wer Kinder oder Haustiere hat, ist zum Beispiel gut beraten, möglichst unempfindliche Bezüge mit Klettverschluss zu wählen, die er in der eigenen Waschmaschine waschen kann.
Je detaillierter die Kunden ihre Wünsche kennen und formulieren können, desto individueller kann der Händler darauf eingehen. Denn Sofas lassen sich in etlichen Varianten fertigen. „Die Modelle, die im Verkaufsraum stehen, sind in der Regel Schauobjekte, die eine erste Orientierung bieten“, betont Kunz.
Richtige Höhe festlegen: Mit abnehmbaren Armlehnen, umklappbaren Rückenlehnen oder ausziehbaren Fußablagen lassen sich Sofas individuell anpassen. Das kommt der Gesundheit zugute. „Sitzen ist eine Belastung für den Körper. Und je länger und unbeweglicher wir bleiben, desto größer wird sie“, erklärt Detlef Detjen, Geschäftsführer der Aktion Gesunder Rücken. Sofas, die Bewegungsanreize schaffen und gut zur Körpergröße und -form passen, können viel zum Wohlbefinden beitragen. Besonders wichtig: „Die Wirbelsäule will gut abgestützt sein.“
Der Rat: die Maße abschätzen. Eine Rückenlehne, die die Wirbelsäule gut stützt, sollte bis in Schulterhöhe ausgearbeitet sein. Gut sind laut Detjen auch eine in Höhe und Neigung verstellbare Kopfstütze und eine funktionale Lenden- oder Beckenkammstütze. Die Sitztiefe sollte der Länge der Oberschenkel entsprechend individuell anpassbar sein.
Detjen schränkt auch ein: „Rundum rückengesunde Möbel sind noch die Ausnahme.“Er weiß aber, dass manche Hersteller zum Beispiel dreisitzige Sofas anbieten, bei denen sich jeder Platz einzeln einstellen lässt. „Oder Modelle einer Serie in Mini und Maxi, die dasselbe Design haben, sich aber entsprechend der Körpergröße kombinieren lassen.“Entlastend für den Rücken sind auch Sofas, bei denen sich die Rückenlehnen nach hinten und die Fußstützen nach oben stellen lassen. Darauf kann man wunderbar relaxen.
Sitzfestigkeit wählen: Ein Knackpunkt beim Sofakauf ist die Polsterung. „Die Deutschen lieben traditionell eher eine straffe Sitzfläche“, erklärt Ursula Geismann vom Verband der Deutschen Möbelindustrie. Aber vor allem italienische Hersteller bieten eher weicher gepolsterte Modelle an. „Aus gesundheitlicher Sicht ist das eine nicht schlechter als das andere“, erklärt Detjen. Entscheidend sei vielmehr, ob das Polstermöbel einen Belastungswechsel Bewegung ermöglicht.
Der Rat: „Kunden sollten ausführlich probesitzen und den Verkäufer fragen, ob sich die Polsterung mit dem Gebrauch verändert“, sagt Geismann. Denn manche Schaumstoffe geben nach ein, zwei Jahren nach. Das kann vor allem für ältere Menschen ein Problem werden, wenn sie dann nicht mehr so gut von ihrem Sofa aufstehen können.
Standort suchen: Es ist natürlich wichtig, beim Einkauf zu wissen, wo das Sofa stehen kann. Daher: am besten einen Grundriss mitbringen. „Darauf sollten wichtige Maße wie der Abstand zu anderen Möbeln und zu den Türen eingetragen sein“, empfiehlt Kunz. Die Sitzmöbel dürfen nicht zu nah an das Fenster oder an die Heizung kommen. Sie könnten sonst von der Sonne ausbleichen oder in der Wärme Schaden nehmen.
Der Rat: Man sollte auch einen Zollstock mit in den Handel nehmen. Denn in den großen Möbelgeschäften wirken die Sofas viel kleiner als zu Hause. Ohne nachzumessen, kann man sich da leicht verschätzen. Manch einer bekommt dann das neue Stück gar nicht unter. „Händler bieten zunehmend auch Apps oder andere elektronische Möglichkeiten an, sich das Wunschsofa in der eigenen häuslichen Umgebung anzusehen“, sagt Kunz. „Dann braucht man ein digitales Fotos von zu Hause.“ durch