ETA macht ihre fatale Drohung wahr
samstag – 2. juli
Barcelona –
Wegen zahlreicher Flugabsagen und Verspätungen bei der Billig-Fluggesellschaft Vueling kommt es auf dem Flughafen von Barcelona zu Tumulten. Die Polizei sei angerückt, um Schlimmeres zu verhindern, berichtet die Zeitung „La Vanguardia“in der Onlineausgabe. Pamplona –
Mit einem Tag der offenen Tür begeht das Volkswagen-Werk in Pamplona, wo der Polo vom Band läuft, das 50-jährige Bestehen. Zwei Tage zuvor hatten bereits König Felipe und Königin Letizia dem Werk zum Jubiläum ihre Aufwartung gemacht ( Hintergrund). Benidorm –
Eine Mitarbeiterin des Tier- und Freizeitparks Terra Natura wird von einem Tiger angefallen und tödlich verletzt. Man wolle die Umstände der Tragödie so schnell wie möglich klären, sagt der Geschäftsführer Alberto Gaforio vor Journalisten. Am 10. Juli 1997 wurde Miguel Blanco von der baskischen Terrororganisation ETA entführt. Zwei Tage lang hielten ihn seine Peiniger an einem unbekannten Ort versteckt, bevor sie den erst 29-jährigen Kommunalpolitiker mit zwei Kopfschüssen töteten.
Der Sohn galicischer Zuwanderer studierte an der Universidad del Pais Vasco in Sarriko Wirtschaftswissenschaften. Als Mitglied der politischen Jugendorganisation Nuevas Generaciones zog er 1995 für die konservative Partido Popular in den Gemeinderat seines Heimatortes Ermua ein.
Zum Zeitpunkt seiner Entführung war Blanco hauptberuflich in einem Consulting-Unternehmen in Eibar tätig. Seine Arbeitsstelle suchte er für gewöhnlich mit der Bahn auf. Diesen Umstand mach- ten sich die Terroristen zu nutze, um ihn am Bahnhof abzufangen.
Für seine Freilassung forderte ETA die Überführung von Häftlingen ihrer Organisation in baskische Gefängnisse. Die Regierung von José María Aznar zeigte sich jedoch zu keinem Zugeständnis bereit, woraufhin die Entführer ihr Opfer hinrichteten.
Entführung und Ermordung des jungen Politikers lösten eine Protestbewegung mit zahlreichen Massendemonstrationen aus, die als der „Geist von Ermua“in die spanische Geschichte einging. (jan)