Schnitz-Kunst
José Pérez Urbano verwandelt Kerne verschiedener Früchte in wahre Kunstwerke
José Pérez Urbano hat ein besonderes Hobby. Er schnitzt kleine Kunstwerke aus den Kernen verschiedener Früchte.
Das Thermometer zeigt 35 Grad. Während sich die Besucher des Ferrara-Strandes in Torrox Costa fast alle im kühlen Wasser herumtummeln, sitzt José Pérez Urbano auf seinem Liegestuhl. Geschützt durch einen Sonnenschirm, macht sich der aus Córdoba stammende 69-Jährige gerade an einem Pfirsichkern zu schaffen. Mit einem einfachen Taschenmesser schnitzt er an der Kugel herum, puhlt Löcher in den Kern und schabt die raue Oberfläche glatt.
„Ich arbeite gerade an einem Ring“, erzählt José Pérez Urbano. „Im Schnitt benötige ich für ein Objekt dieser Komplexität zirka zwei Tage. Aber ich liebe es einfach, diese kleinen Kunstwerke zu erstellen. Es ist mein Hobby. Und kein Objekt, an dem ich arbeite, ist dabei wie das andere. Es sind alles Unikate.“
Schnitzen als Hobby
Mit dem Schnitzen hat Urbano angefangen, nachdem er vor vier Jahren eine sehr alte Dame dabei beobachtet hatte, wie sie aus FruchtKernen wahre Kunstwerke zauberte. „Ich dachte mir: wenn die das kann, dann kann ich das auch.“Er begann daraufhin, Pfirsich-Kernen seine Wunschform zu geben – mit Hilfe eines einzigen Taschenmessers.
Richtig herausgefordert wurde Pérez in seiner Anfangszeit schließlich von seiner Enkelin. Sie fragte ihren Opa, ob er ihr einen Miniaturschuh aus einem Olivenkern schnitzen könne. „Da ich meiner Enkelin keinen Wunsch abstreiten kann, habe ich damit begonnen, ihr einen Schuh zu basteln. Kurz darauf schrieb sie mir eine Whatsapp, in der sie erklärte, dass ihr der Schuh zwar sehr gefalle, sie ihn aber gerne in der Farbe rosa hätte. Also ging ich ins Geschäft, kaufte eine rosa Farbe und bemalte die Schuhe entsprechend. Danach schrieb sie mir die nächste Whatsapp, in der sie sagte, dass die rosaroten Schuhe sehr schön seien, aber sie gerne noch eine besondere Schleife daran hätte“, erklärt der Hobby-Schnitzer. Auch diesen Wunsch erfüllte Pérez seiner Enkelin. Seitdem verbringt er seine Strandaufenthalte überwiegend im Liegestuhl und erstellt ein Kunst- werk nach dem anderen. Seine geschnitzten Objekte verschenkt er anschließend meistens an Freunde, Verwandte oder Bekannte. „Ich habe niemals daran gedacht, meine Kunstwerke zu verkaufen“, sagt José Pérez Urbano. Er entwickelt diese Kleinkunst, weil er einfach Lust darauf hat. Zu seinem Schnitz-Hobby gehört auch das Erstellen verschiedener SemanaSanta-Thron-Modelle. Er brauche lediglich ein Foto des OriginalThrons, um ein kleines Modell davon anzufertigen. Dabei seien ihm besonders die Details wichtig, die ein handgeschnitztes Model erst zu einem richtigen Hingucker machen.
Diese kleinen Kunstwerke konnte José Pérez Urbano sogar schon auf verschiedenen Expositionen präsentieren. „Letztes Jahr wurden insgesamt 13 meiner MiniThron-Modelle im Oratorio de San Felipe Neri in Córdoba ausgestellt“, sagt der Hobby-Künstler. Davor habe er bereits acht bis neun seiner Mini-Throne im „Circulo de la Amistad de Córdoba“präsentieren dürfen.
Geschicklichkeit zählt
Beim Schnitzen komme es auf handwerkliches Geschick und Fingerfertigkeit an, so der Künstler Pérez. Je nach der eigenen künstlerischen Grundbegabung, lerne man das Schnitzen mehr oder weniger schnell. „Ich habe zwar privat immer wieder Schreinereiarbeiten erledigt. Aber beruflich war ich nie als Künstler tätig. Wenn man aber Lust aufs Schnitzen hat und es einem dabei tierischen Spaß bereitet, dann erlernt man dieses Kunsthandwerk natürlich sehr viel schneller. Etwas Geduld sollte man aber schon haben. Denn immerhin arbeitet man mit kleinen Objekten, die einen Durchmesser von nur wenigen Millimetern haben“, erklärt Pérez.
Wer also bei seinem nächsten Besuch am Ferrara-Strand in Torrox Costa die Augen offen hält, sieht den Künstler vielleicht bei seiner Arbeit.
José Pérez Urbano erstellt Kunstwerke aus Obstkernen