Naturpark in Not
Zustand des Naturparks Coto de Doñana: Politiker und Umweltschützer ziehen Bilanz
Wie steht es um den Naturpark Coto de Doñana? Kürzlich wurde Bilanz gezogen, und die Meinungen klaffen auseinander. Die Landesregierung meint, es bestehe kein Grund zur Sorge, Umweltschützer warnen hingegen, das Feuchtgebiet würde austrocknen. Schuld sind illegale Brunnen.
Huelva – lk. Stark gehen die Meinungen darüber auseinander, wie es um den Naturpark Parque Natural Coto de Doñana tatsächlich bestellt ist. Umweltschützer und der andalusische Umweltminister José Fiscal (PSOE) haben am Freitag vergangener Woche die Bilanz des Jahres 2015 gezogen. Die jüngste Mahnung der Europäischen Kommission, dass Spanien die Nutzung seines Grundwassers stärker kontrollieren möge, hatte einen Schatten über dieses Treffen geworfen. Durch illegale Brunnen vor allem zur Bewässerung der Erdbeerplantagen droht das Feuchtgebiet im Naturpark auszutrocknen.
Kritik der Umweltschützer
Vehement kritisierten die Naturschützer, dass nichts gegen die illegale Wassernutzung getan werde.
Fiscal und der Präsident der Naturparkverwaltung, Miguel Delibes, wiegelten ihren Angriff jedoch ab und meinten, dass der Naturpark zwar von Problemen gezeichnet sei, jedoch kein Grund zur Sorge bestehe. „Der Park befindet sich in einem guten Zustand“, so Fiscal, „internationale Institutionen kontrollieren den Zustand der Lebensräume regelmäßig. Dies bedeutet aber keinesfalls, dass wir uns auf unseren Lorbeeren ausruhen dürfen.“Schon immer sei der Park bedroht gewesen, so Delibes, doch habe er stets geschützt werden können. Doñana befinde sich in einer Umgebung, die durch den menschlichen Einfluss stark gefährdet ist, meinte der Umweltminister. Der Verantwortliche für Bergbau in Andalusien der Umweltschutzorganisation Ecologistas en Acción, Antonio Ramos, unterstrich, dass das ärgste Problem des Naturparks die Grundwasserressourcen sei. Ramos griff die spanische Zentralregierung scharf an, da diese die Finca „Los Mimbrales“für 50 Millionen Euro gekauft habe. Felipe Fuentelsaz, Verantwortlicher in der Abteilung Landwirtschaft und Umweltschutz der World Wide Fund For Nature (WWF), verwies darauf, dass derzeit der Zustand des Naturparks so schlecht wie noch nie sei. Juan Romero von Ecologistas en Acción beklagte mit Seitenblick auf die geplanten Erdgaslagerungen im Naturpark, dass er als UnescoWelterbe deklariert wurde und somit das öffentliche über dem privaten Interesse stehen müsse. Im Moment geschehe jedoch genau das Gegenteil. Die Vorsitzende von Podemos in Andalusien, Teresa Rodríguez, hatte während der Plenarsitzung am Tag zuvor Felipe González kritisiert. Er war bis 2012 Vorsitzender der Parkverwaltung und verantwortlich für das Projekt der Erdgaslagerung. Von beiden Posten trat er zurück. Rodríguez kritisierte, dass die andalusische Landesregierung das Erdgasprojekt als legal erachtet. Um auf die Ermahnung der Europäischen Kommission zu reagieren, hat die Junta beschlossen, den Naturpark um 14.000 Hektar zu erweitern.
Die andalusische Ministerpräsidentin, Susana Díaz (PSOE), hat angekündigt, dass die neuen Kriterien zur Nutzung der Ressourcen des Naturparks bis Ende Juli bekannt gegeben werden sollen. 2014 hatte die Junta einen Bewässerungsplan erstellt, um die unkontrollierte Bewässerung der Erdbeerfelder zu kontrollieren. Demnach hätten 9.000 Hektar bewässert werden können. Nach Angaben der Umweltschützer gibt es trotz dieser Regulierung noch immer 2.000 illegale Brunnen.