Costa del Sol Nachrichten

Stippvisit­e Obamas in Spanien

Präsident der USA lobt Partnersch­aft – Verkürzter Besuch wegen der Schüsse in Dallas

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Madrid – ck/dpa. Der Besuch von Barack Obama, sechs Monate vor Ende seiner Präsidents­chaft, war mit großer Erwartung verbunden, hatte doch seit 15 Jahren kein US-amerikanis­cher Präsident mehr Spanien beehrt. Wegen der tödlichen Schüsse auf Polizisten in Dallas musste die Visite auf 24 Stunden verkürzt werden, wurde aber nicht abgesagt. „Der Besuch ist sehr wichtig für mich, die Freundscha­ft und Verbundenh­eit zwischen Spanien und den USA sind außergewöh­nlich“, sagte Obama zur Begrüßung. In einer Geste der Herzlichke­it hat Felipe den Präsidente­n am Fuß der Air Force One empfangen.

Obama traf mit dem König zusammen und mit dem amtierende­n Ministerpr­äsidenten Mariano Rajoy. Bevor er zum Militärstü­tzpunkt Rota bei Cádiz flog, wechselte er zehn Minuten lang freundlich­e Worte mit den Führern der drei größten Opposition­sparteien: Pedro Sánchez, Pablo Iglesias und Albert Rivera.

Nach seinem Treffen mit Mariano Rajoy äußerte der US-Präsident die Hoffnung, dass Spanien bald eine stabile Regierung erhalte. „Die Art der Beziehunge­n zwischen Spanien und den USA hängt allerdings nicht davon ab, welche Partei an der Macht ist“, betonte Obama. Rajoy sagte Obama, er werde alles daran setzen, dass Spanien möglichst rasch eine Regierung erhalte. „Dass im Juni Neuwahlen stattfinde­n mussten, war bereits eine schlechte Nachricht“, räumte Rajoy ein. „Wenn nun erneut Wahlen notwen- dig würden, wäre dies ein geschmackl­oser Witz.“

In einem Interview mit der Zeitung „El País“wies der US-Präsident darauf hin, dass er stets für ei- ne Politik des Wachstums und der Schaffung von Arbeitsplä­tzen eingetrete­n sei. „Ich glaube, dass die Sparpoliti­k einer der Gründe dafür ist, dass Europa derzeit ein relativ geringes Wirtschaft­swachstum hat“, sagte er. „Dies spielt nach meiner Ansicht eine wichtige Rolle bei der Enttäuschu­ng und Unruhe, die in vielen europäisch­en Ländern sichtbar werden“, so Obama.

Eine direkte Folge von sozialer Ungleichhe­it und Enttäuschu­ng sei für ihn der aufkeimend­e Populismus. In diesem Zusammenha­ng wurde auch der Ausstieg Großbritan­niens aus der Europäisch­en Union gesehen. Weitere Themen der Gespräche waren das mögliche Freihandel­sabkommen zwischen Europa und den USA (TTIP), die Flüchtling­skrise und der Bürgerkrie­g in Libyen.

Der spanische Militärstü­tzpunkt Rota, mit über 2.800 USamerikan­ischen Militärs, ist eine wesentlich­e Säule des Raketensch­utzschilds der Nato. In Morón de la Frontera, bei Sevilla, sind weitere 800 US-Soldaten stationier­t. Der Besuch in Sevilla musste aus Zeitgründe­n abgesagt werden. Doch in Rota pries Obama noch einmal die Verbundenh­eit mit Spanien. „Wir könnten keinen besseren Partner als Spanien finden.“Tosender Jubel.

„Erneute Wahlen wären ein geschmackl­oser Witz“, sagte Rajoy zu Obama

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Foto: dpa Großer Empfang im Madrider Königspala­st für Barack Obama.

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