Fiesta in Verruf
Drei tote Männer – Vergewaltigungen in Pamplona
Pamplona/Sepúlveda/Pedreguer – ck. Bei den San Fermines in Pamplona liefen jeden Morgen hunderte Männer vor den Leitochsen und Stieren her. Zwei bis drei Minuten dauerte das Treiben, bis die Stiere durch die Gassen zur Arena gelangten. Karambolagen waren unvermeidlich, am vergangenen Freitag gab es 14 Verletzte, am Montag keinen einzigen.
Pamplona ist im Juli Magnet für hunderttausende Touristen aus der ganzen Welt. Eine Stadt im Ausnahmezustand. Stierkampfgegner versammeln sich in aufsehenerregenden Demonstrationen. Enormen Zulauf haben auch Kundgebungen gegen sexuelle Übergriffe. Seit Jahren sorgen sie für negative Schlagzeilen. So auch in diesem Jahr. Fünf Männer wurden noch am ersten Tag der Treiben, am 7. Juli, verhaftet, darunter ein Guardia-Civil-Anwärter, weil sie eine junge Frau nachts in einem Hausflur vergewaltigt hatten. Den Beweis lieferten die Männer, als sie gefasst wurden, gleich mit: Sie hatten die Tat gefilmt. Fünf Vergewaltigungen und 15 Verhaftete war die Bilanz am Mittwoch. Gegen die sexuelle Gewalt als Begleiterscheinung der Fiestas versucht die Stadtregierung seit Jahren vorzugehen. Bislang erreicht sie nur, dass mehr Anzeigen erstattet werden. Trotz mehr Polizei machen Drogen, Alkoholkonsum und Mutproben offenbar jede Kontrolle unmöglich.
Drei Tote durch Hornstöße
In Sepúlveda bei Segovia wurde derweil der 29 Jahre alte Stierkämpfer Víctor Barrio beigesetzt worden. Er war in Teruel am Samstag vom Stier tödlich verletzt worden und der erste Stierkämpfer, der in diesem Jahrhundert in einer Arena ums Leben kam.
In Fuentesaúco in der Provinz Zamora kam am Samstag ein 65jähriger Mann durch einen Stier, der eine Absperrung durchbrach, zu Tode gekommen. In Pedreguer, bei Dénia, wurde ein 28-jähriger Mann beim Stiertreiben durch einen Hornstoß tödlich verletzt.