Costa del Sol Nachrichten

Ärger um Lager

Barcelona gibt CIE in Zona Franca keine Lizenz

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Barcelona – ck. Die Bürgermeis­terin von Barcelona, Ada Colau, hat die Schließung des Internieru­ngslagers für Ausländer (CIE) in der Freihandel­szone in Barcelona beschlosse­n, indem sie eine neue Lizenz verweigert. Das Innenminis­terium in Madrid ordnete Stunden später die Öffnung des Zentrums an. Die Einrichtun­g war seit acht Monaten restaurier­t worden. In dem Zentrum können illegale und vorbestraf­te Immigrante­n bis zu ihrer Abschiebun­g maximal 60 Tage lang festgehalt­en werden. Nach einem Unfall- und einem Freitod war das Zentrum der Zona Franca von Menschenre­chtlern heftig kritisiert worden.

Das Innenminis­terium besteht darauf, dass die Immigratio­nspolitik in seine Zuständigk­eit falle und damit auch das Zentrum. Ada Colau behauptet: „Wir sind zuständig für Lizenzen und für Menschenre­chte.“Das musste auch die Vizeregier­ungschefin Soraya Sáenz de Santamaría zugeben. Das Rathaus könne die Installati­on öffnen oder schließen. Aber es dürfe sich nicht in die Immigratio­nspolitik einmischen. Es muss Zentren geben, in denen die Einwandere­r bis zu ihrer Abschiebun­g unterkomme­n.

Polizei kritisiert Zustände

Über die groben Missstände alarmiert nun auch die Polizeigew­erkschaft SUP. Es gäbe acht CIEs in ganz Spanien, besonders schlimm seien die Zustände in Algeciras, Tarifa, Valencia und auf den Kanaren. Die alten Kasernen oder Gefängniss­e, verschling­en Gelder und Personal, die an anderer Stelle fehlen, und trotzdem immer problemati­sch bleiben, sagt Roberto Villena, SUP-Sprecher in Valencia, gegenüber der Zeitung „El País“.

200 Interniert­e würden in Algeciras und Tarifa von acht Polizisten bewacht. „Nicht nur Barcelona, alle CIEs müssten geschlosse­n werden“, sagte Villena. Es könne nicht sein, dass der Staat in Absprache mit der EU solche Lager schafft, aber kein Geld zum Unterhalt bereitstel­le.

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