Großrazzia in Nobel-Diskos
500 Steuerinspektoren filzen Nachtlokale in ganz Spanien – und werden fündig
Madrid – tl. Sie kamen in den frühen Morgenstunden, unangemeldet: In einer großangelegten und spanienweiten Operation gegen Schattenwirtschaft und Steuerhinterziehung haben rund 500 Steuerinspektoren und Polizeibeamte am vergangenen Freitag Diskotheken, Nachtlokale und Pubs gefilzt. Insgesamt wurden 87 Lokale und deren Betreiberfirmen un- ter die Lupe genommen. Darunter so namhafte Diskos wie Privilege, Amnesia und Space auf Ibiza sowie Joy Eslava in Madrid oder Opium in Barcelona. Die gefilzten Betriebe vereinen über ein Fünftel des Umsatzes aller spanischen Nachtlokale auf sich.
In einzelnen Fällen kamen die Inspektoren sogar per Hubschrauber, um das Überraschungsmoment auf ihrer Seite zu haben. Sie verglichen Eintrittspreise und Konsum der Gäste mit dem gegenüber der Steuerbehörde angegebenen Einnahmen. Und wurden teilweise auch schon fündig: fünf Millionen Euro in bar, die nicht deklariert waren. Zudem wurden Computer beschlagnahmt, auf denen eine spezielle Software installiert war, mit der sich parallel zur offiziellen Buchführung auch eine schwarze Kasse führen ließ.
Verdacht geschöpft hatte die Agencia Tributaria Anfang des Jahres, als die Unternehmen plötzlich vermehrt Kreditkartenabrechnungen präsentierten. Und das in einer Branche, von der bekannt ist, das viele Geschäfte in bar laufen. Da lag die Vermutung nahe, dass ein Großteil der Bargeldgeschäfte am Fiskus vorbeifließt.