Wenn die Leiste bricht
Bei Leistenhernie gibt es viele OP-Methoden
Berlin/Hamburg – dpa. Eine Beule in der Leiste, zwischen Bauch und Oberschenkel: Das kann auf einen Riss der Bauchwand hindeuten. Mediziner sprechen von einer Leistenhernie – oder umgangssprachlich: Leistenbruch. Harmlos ist das nur, wenn der Bruch rechtzeitig erkannt wird.
„Ein unbehandelter Leistenbruch kann im Laufe der Zeit an Größe zunehmen“, sagt Ralph Lorenz, niedergelassener Chirurg und Leiter des Hernienzentrums Berlin-Spandau. Mögliche Folgen sind etwa ein Darmverschluss oder eine Bauchfellentzündung.
„Das ist äußerst schmerzhaft und zudem lebensbedrohlich“, sagt Lorenz. Das ist ein Notfall, und der Leistenbruch muss unverzüglich operiert werden. Damit es zu einem solchen Krankheitsverlauf nicht kommt, sollte bei der Diagnose möglichst bald operiert werden. „Nur in Ausnahmefällen kann bei jüngeren Patienten mit kleineren Leistenbrüchen zunächst abgewartet werden“, erklärt Lorenz.
Risikofaktoren sind neben körperlich anstrengenden Tätigkeiten beispielsweise Übergewicht, eine Schwangerschaft, eine Prostatavergrößerung sowie Asthma und Bronchitis. „Häufig ist eine genetisch bedingte Bindegewebsschwäche Ursache eines Leistenbruchs“, sagt Chirurg Wolfgang Reinpold.
Eine Vielzahl von operativen Möglichkeiten steht heutzutage zur Auswahl. Es gibt zum einen Verfahren, mit denen der Bruchsack zurückgeschoben sowie die Bruchstelle mit Nähten verschlossen und verstärkt wird. Zum anderen kann zusätzlich über der Bruchstelle ein Kunststoffnetz eingesetzt werden.
Wer das Risiko eines Leistenbruchs minimieren will, sollte seine schrägen Bauchmuskeln trainieren und sie so stärken.