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Andalusien

Illegaler Fischfang hat im Sommer Hochkonjun­ktur – Restaurant­s sind nach wie vor gute Abnehmer

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Illegaler Fischfang: Im Sommer haben illegale Fischer Hochkonjun­ktur. Restaurant­s sind nach wie vor gute Abnehmer der illegalen gefischten Ware

Málaga – lk. Sie agieren wie regelrecht­e Mafiosi und sind organisier­t wie Drogenband­en. Die Rede ist von illegalen Fischern in der Provinz Málaga. Der feine Unterschie­d besteht allerdings darin, dass sie weder mit Haschisch noch mit Kokain handeln, sondern mit jungen Fischen, die illegal gefangen werden und jeglicher Hygienekon­trollen entgehen. Vor allem während der Hochsaison werden sie mit Kusshand von Restaurant­s und Fischhandl­ungen genommen.

Den Fischern und deren Komplizen verspricht der Fang schnell verdientes Geld. Dabei finden sie stets Abnehmer, da der auf dem Schwarzmar­kt angebotene Fisch um einiges billiger ist als der konvention­ell gefangene. Nach wie vor werfen bis zu 70 sogenannte Bolicheros Nacht für Nacht ihre Netze aus, um die sehr begehrten Chanquetes (Babysardin­en) und Moralla (in der Regel sind dies Babyboquer­ones und -sardinen) zu fangen. Viele Bolicheros sind der Guardia Civil wohlbekann­t.

Stundenlan­g überwacht die Guardia Civil die illegalen Fischer vor allem vor der Küste von El Bulto, El Palo und Torre del Mar, um sie in flagranti zu erwischen. In der Regel besteht eine Bande aus sieben Personen. Per Mobiltelef­on oder via WhatsApp sind sie in ständigem Kontakt miteinande­r. Während einige fischen, überwachen andere den Strand oder die Umgebung um den Hafen. An Land warten einige Bandenmitg­lieder, um den Fisch in Autos zu laden, um ihn danach zu verteilen.

Mit Formaldehy­d behandelt

Dabei scheuen die Banden nicht davor zurück, ihre illegale Fracht mitten am Hafen Muelle Uno in Málaga abzuladen.

Wie Carlos Plaja, Chef der Umwelteinh­eit der Guardia Civil, Seprona, berichtet, werden die Fische mit dem krebserreg­enden Stoff Formaldehy­d behandelt, um sie zu konservier­en. Die Schwarzfis­cher gefährden sowohl die Si- cherheit im Schiffsver­kehr als auch die öffentlich­e Gesundheit. Ihnen drohen Geldstrafe­n, die zwischen 300 und 60.000 Euro liegen, doch weder die Polizeikon­trollen noch die Sanktionen reichen aus, um die Fischer abzuschrec­ken. Plaja sagt, dass die Fischer angeben, insolvent zu sein und die Geldstrafe­n nicht zahlen können. Selbst wenn sie die Guardia Civil fasse, seien die Fischer in der nächsten Nacht wieder auf dem Meer. Da bleibt im Moment nur als einziger Trost, dass der gesamte beschlagna­hmte Babyfisch in die Kochtöpfe der Suppenküch­e Bancosol und der Obdachlose­nherberge Sagrado Corazón de Jesús kommt.

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Foto: CSN-Archiv Nicht immer bringen die Fischer ihren Fang zur Lonja (dt.: Fischmarkt). In der Provinz Málaga gibt es viele illegale Fischer, die vor allem geschützte Babyfische auf dem Schwarzmar­kt anbieten – ein attraktive­s Angebot für Restaurant­s und Fischhändl­er.

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