Vor 80 Jahren begann der Bürgerkrieg
Vergangenheitsbewältigung ist noch immer ein heikles Thema in Spanien
Madrid – ck. Vor 80 Jahren, am 17. Juli 1936, begann der Spanische Bürgerkrieg, der drei Jahre später in die Diktatur des Generals Francisco Franco mündete. Erst als dieser 1975 im Bett starb, wurde Spanien wieder eine Demokratie, genauer gesagt, eine parlamentarische Monarchie. Der Übergang verlief weitgehend friedlich. Es gab mit ganz wenigen Ausnahmen keine gewalttätigen Abrechnungen zwischen Opfern und Tätern. Deshalb wurde diese Transition oft als beispielhaft bezeichnet. Dennoch schwelen Konflikte bis heute, und Symbole der Diktatur sind noch immer überall zu finden. Die Wunden sind nicht verheilt.
Die Suche nach den Resten García Lorcas ist ein Dauerthema
Der Aufstand der Militärs unter Franco hatte der legitimen, allerdings politisch chaotischen Zweiten Republik ein Ende bereitet. Deren Anhänger kämpften erbittert gegen die gut ausgerüsteten Militärs und gegen die ideologisch rechtsgesinnten Anhänger eines national-katholischen Spaniens. Noch nach dem Ende des Bürgerkriegs kamen schätzungsweise 100.000 Republikaner oder deren angebliche Anhänger ums Leben.
Manche wurden hingerichtet, anderen wurde schlicht notwendige Hilfe versagt. Der verhaftete Dichter Miguel Hernández aus Orihuela starb an Auszehrung, der Dramatiker Federico García Lorca wurde auf einem Feld erschossen und verscharrt. Die Suche nach seinen Resten ist eines der Dauerthemen der spanischen Vergangenheitsbewältigung. Das Gedenken an Miguel Hernández war jahr- zehntelang im konservativ regierten Orihuela problematisch. 2017, zu seinem 75. Todestag, will die linksgerichtete valencianische Landesregierung das wiedergutmachen.
Die sozialistische Regierung unter José Luis Rodríguez Zapatero verabschiedete 2007 ein Gesetz zur Historischen Erinnerung, das die Bewältigung der schmerzlichen Vergangenheit regeln sollte. Doch selbst die im Gesetz vorgesehene Änderung frankistischer Straßennamen geht nur langsam vonstatten.