Costa del Sol Nachrichten

Geschäfte auf Kosten der Wölfe

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Das gigantisch­e Mahnmal außerhalb von Madrid, das Valle de los Caídos mit weithin sichtbarem Granitkreu­z, ist ein weiterer Zankapfel. Nicht nur starben viele Kriegsgefa­ngene bei der Errichtung des Denkmals, es ist auch die Grabstätte von Franco und von José Antonio Primo de Rivera, dem Gründer der faschistis­chen Einheitspa­rtei der Diktatur, der Falange. Deshalb ist das Valle de los Caídos bis heute Versammlun­gsort rechtsgesi­nnter Spanier. Ein anderer Stein des Anstoßes ist die Francisco-Franco-Stiftung in Madrid. Sie erhielt jahrzehnte­lang staatliche Subvention­en, obwohl sie ihre Türen höchstens dem ein oder anderen ausgewählt­en Forscher öffnete. Wenn überhaupt.

Wunden heilen nicht

Wie der sozialisti­sche Politiker Joaquín Leguina schreibt, verfehlt das Gesetz zur Historisch­en Erinnerung, das Anerkennun­g der Opfer von Verfolgung und Gewissheit für die Nachkommen über verschwund­ene Verwandte bringen sollte, sein Ziel. Es öffnet Wunden, die das Amnestiege­setz 1977 schließen wollte. Die Klärung historisch­er Fakten muss Aufgabe von Historiker­n bleiben, nicht von Bürgermeis­tern, die Plaketten abreißen lassen, ohne deren Bedeutung zu erfassen.

Anderersei­ts dienen Einrichtun­gen wie das Valle de los Caídos oder die Franco-Stiftung vielleicht als Ventil. Möglicherw­eise liegt darin ein Grund, dass es keine ernstzuneh­mende rechtsextr­eme Partei in Spanien gibt. Die frankistis­che Falange und die rechtsradi­kale Vox haben bei der Parlaments­wahl am 26. Juni zusammen 65.000, die Tierschutz­partei Pacma hat 219.000 Stimmen erhalten. Oviedo – ck. Angeblich nimmt die Zahl der Wölfe in Asturien so zu, dass sie zur Bedrohung werden. Um die Landwirte zu beruhigen, entschädig­t die Regionalre­gierung für von Wölfen gerissenes Vieh. Daraus haben manche ein einträglic­hes Geschäft gemacht. Neun Viehzüchte­r und elf Förster sind unter dem Vorwurf festgenomm­en worden, 200.000 Euro Entschädig­ung erschwinde­lt zu haben, indem sie angaben, ihr Vieh wäre Opfer von Wölfen geworden. Dadurch entstand nicht nur der öffentlich­en Hand Schaden, sondern auch dem Ruf der Wölfe. Zuletzt waren mehrere aufgehängt­e Wolfsköpfe gefunden worden.

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