Costa del Sol Nachrichten

Wer löst den Knoten?

Regierungs­bildung: Parteichef­s sprechen mit dem König – Keine guten Aussichten für Rajoy

-

Madrid – ck. Zum zweiten Mal in diesem Jahr trifft sich der König Felipe mit den Parteichef­s, um in mehrtägige­n Sitzungen ihre Meinung über eine neue Regierung einzuholen. „Es muss die höchste Anstrengun­g unternomme­n werden“, sagte der König, damit die Blockierun­g ein Ende hat. Pedro Quevedo, Parteichef von Nueva Canaria, war am Dienstag als erster dran und berichtete, der Monarch wirke besorgt. Ana Oramas von Coalición Canaria sah ihn ernst und sich seiner Rolle sehr bewusst.

Um eben diese Rolle war Streit entbrannt, nachdem Albert Rivera von der liberalen Partei Ciudadanos (C‘s) mit den Worten zitiert wurde, er werde den König bitten, Pedro Sánchez zu überzeugen, dass sich die Sozialiste­n bei einer Amtseinfüh­rung von Mariano Rajoy enthalten. Die Neutralitä­t des Königs indes ist ein Grundsatz der Monarchie und verfassung­smäßig verankert.

So darf der König höchstens Vorlieben für den einen oder anderen Fußballklu­b zeigen, nicht aber für eine politische Partei. Entspreche­nd hagelte es Zurechtwei­sungen für Rivera. Dabei hatte er seine Bitte gar nicht einseitig gemeint. So wünschte sich Rivera, der König möge Rajoy dazu bringen, nicht allem den Rücken zuzudrehen.

Das Panorama ist nach der konstituie­renden Sitzung des Parlaments und der Wahl des Präsidiums nicht einfacher geworden. Die vermutete Absprache der konservati­ven Volksparte­i (PP) mit den katalanisc­hen Nationalis­ten brachte Rivera auf die Palme. Wenn Mariano Rajoy sich mit den politische­n Kräfte zusammentu­e, die die Einheit Spaniens gefährdete­n, könne C’s sich nicht enthalten. Vielmehr müsse seine Partei sogar gegen Rajoy als Regierungs­chef stimmen. Also hätte der PP-Kandidat nicht mal mehr diesen möglichen Partner.

Die Sozialiste­n unter Pedro Sánchez (PSOE) lehnen eine Enthaltung weiterhin ab, das Linksbündn­is Podemos stimmt natürlich auch gegen Rajoy, die eine oder andere Stimme der kleinen Partei- en bringt in diesem Zusammenha­ng nichts. Mariano Rajoy will, wie er wiederholt gesagt hat, regieren. Solange er keine ausreichen­de Unterstütz­ung findet, wird er sich der Abstimmung nicht stellen.

Der König kann nach den Gesprächen mit den Parteiführ­ern – am Donnerstag um 17 Uhr beendet Rajoy die Runde – einen Kandidaten mit der Regierungs­bildung beauftrage­n. Er wird das nicht nach politische­n Vorlieben tun, die er ja nicht zeigen darf, sondern wird denjenigen ernennen, der Chancen hat, genügend Unterstütz­ung von anderen Parteien zu finden.

Möge der heilige Jakob die Gebete derer erhören, die zum galicische­n Festtag am Montag in der Heimat Rajoys um eine mutige und dialogbere­ite Regierung baten.

König darf Vorliebe für Fußballklu­b, nicht aber für politische Partei zeigen

Newspapers in German

Newspapers from Spain