Wenn der Wasserhahn tropft
So funktioniert die Reparatur – Mit etwas handwerklichem Geschick lässt sich das selbst machen
Ein undichter Wasserhahn kann zur Nervenprobe werden. Das stetige Tropfen lässt sich einfach nicht ignorieren. Also lieber schnell die Ursache beseitigen.
„In den meisten Fällen funktioniert die Dichtung der Armatur nicht mehr vollständig“, erklärt Andreas Braun vom Zentralverband Heizung Klima Sanitär in Sankt Augustin. Ältere Gummidichtungen können durch Temperaturbelastungen und chemische Prozesse porös werden. Dann entweicht das Wasser tröpfchenweise auch bei geschlossenem Wasserhahn. „Bei hochwertigen, modernen Dichtungen passiert das aber kaum noch“, so Braun.
Oft sind aber auch die Benutzer selbst daran schuld, dass Dichtungen ihren Dienst aufgeben. „Werden Wasserhähne immer sehr kraftvoll zugedreht, quetscht die Gummidichtung so stark, dass sie sich irgendwann an manchen Stellen verfestigt und damit durchlässig wird“, betont Braun. Die Hähne sollten deshalb immer nur so weit zugedreht werden, bis sie nicht mehr tropfen, aber nicht fester.
Wasserzufuhr unterbrechen
Leckt der Wasserhahn erst einmal, hilft nur eine Reparatur. Als ErsteHilfe-Maßnahme mag es zwar funktionieren, einen Faden an den Wasserhahn zu binden und die Tropfen darauf in das Becken abzuleiten. Aber das kann nur ein kurzfristiges Provisorium sein. „Bei Einhebelarmaturen muss die Kartusche ausgewechselt werden“, erklärt Michael Pommer, Trainer bei der Do-it-yourself-Academy in Köln. Bei Mischbatterien mit zwei Hähnen zum Drehen ist es in der Regel mit dem Ersatz der alten Gummidichtung getan. „Meist reicht es, sie zu erneuern. Aber es kann auch sein, dass der Ventilsitz freigefräst werden muss, damit die neue Dichtung richtig sitzt. Dann wird es eine etwas größere Reparatur“, so Pommer.
Vor Beginn der Arbeiten muss die Wasserzufuhr unterbrochen werden. Dazu werden die Sperroder Eckventile unter dem Waschbecken geschlossen. Das sind die Wartungsventile. „Wurden diese lange nicht betätigt, besteht die Gefahr, dass sie nicht mehr gängig sind“, warnt Pommer. Deshalb sollten sie mindestens jedes halbe Jahr einmal geöffnet und geschlossen werden, damit sie im Fall der Fälle funktionieren. „Sonst muss bei der Reparatur des Wasserhahns der Hauptwasserhahn abgeschaltet werden. Dann gibt es nirgendwo im Haus Wasser.“
Bei Einhebelarmaturen befindet sich im Innern der Armatur eine Kartusche, die kaltes und heißes Wasser mischt. Tropft der Hahn, liegt das oft an einer defekten Kartusche. „Ob diese austauschbar ist, hängt vom Modell ab. Bei Markenprodukten ist der Wechsel meist möglich. Preiswerte Modelle lassen sich oft nicht reparieren und müssen komplett ersetzt werden“, erklärt Pommer.
Um den Dichtungsring in einer Mischbatterie auszutauschen, wird zuerst die Abdeckklappe des Griffs entfernt. Sie kann wie ein grauer Deckel aussehen, ist aber häufig auch rot beziehungsweise blau. Dann löst man mit dem Schraubenzieher die im Griff sitzende Schraube. Danach lässt sich der Griff ganz leicht abnehmen, so dass der Ventilkörper frei liegt.
„Das Ventil ist fest mit der Armatur verschraubt“, so Pommer. Mit passendem Maulschlüssel kann man es abmontieren und kommt dann an den Dichtungsring heran.“Anschließend wird die alte Dichtung herausgenommen und durch eine neue ersetzt. „Sollte die alte Dichtung nur verkalkt sein, kann man sie auch in ein Essigbad legen, bis sich die Ablagerungen lösen und hinterher weiter verwenden.“Anschließend wird das Ventil wieder eingesetzt, festgeschraubt und der Griff samt Abdeckklappe montiert. Danach wird der Vorgang beim zweiten Griff wiederholt. „Wenn es dann beim Probe- lauf nicht mehr tropft, war die Reparatur erfolgreich.“
Manchmal ist es aber nicht damit getan, einfach nur die Gummielemente auszutauschen. „Die Schäden liegen mitunter tiefer und können übersehen werden“, betont Braun. Beispielsweise kann der Ventilsitz korrodiert oder sogar gebrochen sein. Dann muss er ausgefräst werden, was einige Fachkenntnis erfordert. Oder das gesamte Hahnoberteil ist gebrochen und muss vollständig ausgetauscht werden. „Bei Installationsarbeiten ist eine sorgfältige und saubere Arbeitsweise notwendig“, sagt er. „Denn jede Reparatur ist auch ein Eingriff in das sensible Trinkwassersystem mit seinem hohen Hygienestandard. Bei tiefgehenden Schäden ist ohnehin immer ein Fachmann notwendig.“
Den Vermieter informieren
Wer in seiner Wohnung zur Miete wohnt, sollte lieber die Finger von tropfenden Wasserhähnen lassen. Auch wenn der Schaden sehr klein zu sein scheint, kann mehr dahinter stecken. Für Reparaturen und ihre Kosten sei grundsätzlich der Vermieter zuständig, soweit nicht eine Kleinreparaturklausel existiert und die Kosten nicht unter 100 Euro liegen, erklärt Stefan Schmalfeldt, Leiter der Rechtsabteilung beim Mieterverein zu Hamburg. „Der richtige Weg ist, den Vermieter zu informieren. Der muss dann einen Handwerker beauftragen.“