Costa del Sol Nachrichten

Künstleris­che Begegnunge­n

Beim 13. Festival Encuentros de Arte in Genalguaci­l, das noch bis zum 14. August läuft, ist Kunst Trumpf

- Der Zyklus des Lebens Kunst mit Bezug zum Dorf Miquel Barceló im MAC

Genalguaci­l – ws. Blütenblät­ter, Ähren, Stängel, Samenhülse­n, Rispen und andere Pflanzente­ile liegen in Tüten und Kartons auf dem Boden eines Nebenraums im Museum für Moderne Kunst Fernando Centeno in Genalguaci­l. Die Künstlerin Lola Guerrera balanciert auf einer Trittleite­r und tackert Angelschnü­re an eine Holzplatte an der Decke. Daran sind unzählige goldgelbe Rispen befestigt, und am unteren Ende jeder Schnur baumelt eine winzige schwarze Kugel, die jedem einzelnen dieser federleich­ten Gebilde das notwendige Gewicht verleiht, um die Erdanziehu­ngskraft wirken zu lassen. Zwischendu­rch wandert der aufmerksam­e Blick der Künstlerin von ihrem entstehend­en Werk auf ihr Smartphone. „Ich versuche, die Milchstraß­e nachzubild­en“, sagt Lola Guerrera, eine von elf Kreativen, die sich während des zweiwöchig­en Kunstfesti­vals von der einzigarti­gen Natur und landschaft­lichen Schönheit des verschlafe­nen Bergdorfs und dessen Umgebung inspiriere­n lassen und ein Werk erschaffen, das nach seiner Fertigstel­lung im Ort bleiben wird. „Ich versuche die Vergänglic­hkeit einzufange­n, den Zyklus des Lebens und Sterbens, wie er sich in unserem Leben und der Natur ständig wiederholt, nachzuempf­inden“, sagt Lola Guerrera, die in Córdoba geboren wurde, an der Universitä­t in Málaga Audiovisue­lle Kommunikat­ion studierte und einen Master der Internatio­nalen Fotografen­schule EFTI absolviert­e. Genalguaci­l kannte sie nicht, als sie in den sozialen Netzwerken die Ausschreib­ung der Gemeindeve­rwaltung entdeckte und sich als eine von etwa 150 Künstlern um die Teilnahme am Festival bewarb. Gleich nach ihrer Ankunft durchstrei­fte sie Wälder und Felder und sammelte ihre Materialie­n. Auch eine Nachttour mit einem Astronomen aus Málaga stand auf ihrem Vorbereitu­ngsprogram­m. Denn der Sternenhim­mel ist ebenso Teil des Universums wie der Mensch, ein Staubkorn oder eben diese winzigen Pflanzente­ile aus der wunderbare­n Bergwelt von Genalguaci­l. Wie alle anderen Künstler, die beim diesjährig­en Festival „Encuentros de Arte“dabei sind, ist Lola Guerrera darauf bedacht, in ihrem Kunstwerk den Bezug zum Dorf zu wahren. Noch bis zum 14. August können Kunstfans in diese kreative Welt eintauchen. Es bleiben also noch vier Tage, um dieses Open-Air-Museum im Valle de Genal kennen zu lernen. Im Museum für Moderne Kunst, wo derzeit auch eine Ausstellun­g des bekannten mallorquin­ischen Künstlers Miquel Barceló zu sehen ist, wird man mit Informatio­nsmaterial versorgt. Und so kann man nicht nur durch die pittoreske­n Gassen spazieren – in denen sich bereits über 80 Kunstwerke verbergen, die bei früheren Kunstfesti­vals entstanden –, man darf den Kreativen auch bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen und neugierige Fragen stellen. Und abends ist auf dem Platz neben der Kirche Kulturprog­ramm und Party angesagt. Mit Live-Musik und DJs. Genalguaci­l lohnt immer einen Besuch, aber während des Kunstfesti­vals vibriert das 500-Seelen-Dorf vor lauter Kreativitä­t.

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Fotos: Wiltrud Schwetje Lola Guerrera bei der Arbeit im Museum.
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Im Museum für Moderne Kunst gibt es Informatio­nsmaterial.

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