Der „schmutzige Krieg“gegen ETA
Die Grupos Antiterroristas de Liberación (antiterroristische Befreiungsgruppen), kurz GAL, waren paramilitärische und verdeckt agierende Kommandos. Ihr Ziel: die Bekämpfung der baskischen Untergrundorganisation ETA. Als der „schmutzige Krieg gegen ETA“werden die GAL-Aktivitäten bezeichnet.
Obwohl die Kommandos die Bezeichnung Antiterroreinheit trugen, setzten sie selbst Terror als Mittel ein. So waren die GAL als Todesschwadronen in Spanien und Frankreich unterwegs und von 1983 bis 1987 für die Morde an 28 mutmaßlichen ETA-Mitgliedern verantwortlich. Ein Drittel der Ermordeten hatte nachweislich nichts mit der baskischen Untergrundorganisation zu tun. Als der „schmutzige Krieg“aufflog, wurde dessen ganze politische Dimension deutlich. So waren die GAL von hochrangigen Mitgliedern der Regierung unter dem Sozialisten Felipe González gegründet worden. Die Kommandos wurden vom Innenministerium geführt, finanziert und protegiert. Inwie- weit González selbst involviert war, konnte nicht geklärt werden. Dafür wurde sein damaliger Innenminister José Barrionuevo zu zehn Jahren Haft verurteilt. Auch Sicherheitsstaatssekretär Rafael Vera erhielt eine mehrjährige Haftstrafe. Der GAL-Skandal, davon sind Beobachter überzeugt, hat maßgeblich zur Niederlage von González bei der Parlamentswahl 1996 beigetragen. Die PSOE wiederum hat sich bis heute nicht zur politischen Verantwortung für den „schmutzigen Krieg“bekannt. (tl)