Costa del Sol Nachrichten

Nur eine Drohung steht noch im Raum

EU-Staaten stimmen Straferlas­s für Spanien und Portugal zu

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Brüssel – dpa/tl. Spanien und Portugal müssen trotz erhebliche­r Verstöße gegen die europäisch­en Schuldenre­geln keine Geldbußen zahlen. Für ein Veto gegen den von der EU-Kommission vorgeschla­genen Straferlas­s sei nicht die notwendige Mehrheit zustande gekommen, teilte die Vertretung der EU-Staaten am Dienstag mit.

Die EU-Kommission plädierte schon vor eineinhalb Wochen für einen Straferlas­s – unter anderem, um die EU-kritische Stimmung in den betroffene­n Ländern nicht noch weiter anzuheizen.

Die Entscheidu­ng für den Bußgelderl­ass ist stark umstritten. Kritiker befürchten einen weiteren Verlust der Glaubwürdi­gkeit des Euro-Stabilität­spakts. Den ersten schweren Image-Schaden hatte dieser allerdings schon 2003 erlitten. Damals waren gegen den Wi- derstand der Brüsseler EU-Kommission die Defizitver­fahren gegen Deutschlan­d und Frankreich auf Eis gelegt worden.

Von Portugal erwarten die anderen EU-Staaten nun, dass das Land sein Haushaltsd­efizit bis Ende des Jahres auf 2,5 Prozent der Wirtschaft­sleistung drückt. Spanien soll bis Ende 2018 schrittwei­se auf 2,2 Prozent kommen. Bis zum 15. Oktober sollen beide Län- der nun neue Pläne präsentier­en, wie sie ihre Haushalte in Ordnung bringen wollen.

Sollten sich Portugal und Spanien nicht an die Vorgaben halten, steht als Sanktionsm­öglichkeit noch die Kürzung von EU-Fördermitt­eln im Raum. Über diese Möglichkei­t will die EU-Kommission nach der Sommerpaus­e zunächst mit Vertretern des Europaparl­aments beraten.

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