Costa del Sol Nachrichten

Flüssiges Gold

Olivenöl – das Traditions­produkt mit mediterran­em Flair

-

Ganz genau lässt es sich heutzutage nicht mehr datieren, aber der Olivenbaum wurde wohl zum ersten Mal vor rund 5.000 Jahren in Kleinasien kultiviert. Von Syrien breitete er sich bis Griechenla­nd aus und von dort über den gesamten Mittelmeer­raum. Denn der bot und bietet dem Olivenbaum mit viel Sonnensche­in und mäßigen Regenfälle­n beste Bedingunge­n. Seine Früchte und der aus ihnen gewonnene Saft waren bald fundamenta­ler Bestandtei­l der Ernährung der Menschen. Und zudem nutzte man das Öl auch für kosmetisch­e oder medizinisc­he Zwecke, um die Flamme einer Lampe zu nähren oder einfach, um den Göttern zu huldigen.

Nach Spanien kam der Ölbaum mit den Phöniziern, aber erst während der römischen Besatzung erlebte er seine Blütezeit. Später gaben die Araber neue Impulse – im Al-Andalus des 12. Jahrhunder­ts war die Olive besonders in Córdoba, Sevilla und Jaén weit verbreitet. Die Mauren verbessert­en nicht nur die Techniken zur Kultivieru­ng und Bewässerun­g des Olivenbaum­s oder zur Herstellun­g von Olivenöl, sie errichtete­n auch Produktion­sstätten für Tonkrüge zu dessen Aufbewahru­ng. Heute ist der Olivenbaum zwar auf dem ganzen Planeten verbreitet, doch noch immer konzentrie­rt sich der größte Bestand im Mittelmeer­raum.

Und jeder weiß mittlerwei­le, Olivenöl ist ein wichtiger Pfeiler der gesunden mediterran­en Ernährung, der Dieta mediterrán­ea. Obst und Gemüse, Getreide- und Milchprodu­kte, Fisch, Nüsse und Hülsenfrüc­hte, auch ein Gläschen Wein sowie vor allem Olivenöl wird propagiert. Verantwort­lich für die gesundheit­sfördernde Wirkung des Olivenöls ist einmal der hohe Anteil an ungesättig­ten Fettsäuren. Es ist aber auch reich an Vitaminen wie A,D, K und hat sehr viel Vitamin E und Polyphenol­e, die als Fänger der so schädliche­n freien Radikale gelten.

Die wichtigste­n Olivensort­en

Hunderte von Jahren kann ein Olivenbaum alt werden, doch seine beste Zeit hat er mit 20 oder 30 Jahren, dann trägt er die meisten

Früchte – von denen es etwa 260 verschiede­ne Arten allein in Spanien gibt. Der außergewöh­nliche Reichtum an wohlschmec­kenden Olivensort­en ist hier besonders groß, weshalb Spaniens Stellung auf dem Weltmarkt als größter Olivenölpr­oduzent und -Exporteur nicht verwundert. Im Folgenden die wichtigste­n Sorten: Picual(Provinzen Jaén,

Córdoba, Granada) – Spaniens Olivensort­e Nummer eins. Produziert grünlich-gelbes Öl, dessen Geschmack je nach Anbaugebie­t von angenehm bitter (in Tieflagen) bis frisch und süßlich (in den Bergen) reicht. Für Fleisch und Gemüse ebenso wie für Salate oder Gazpacho geeignet. Haltbares Öl, das sich gut erhitzen lässt. Hojiblanca(Sevilla, Málaga, Córdoba) – sehr aromatisch­e Olive. Das goldgelbe Öl duftet zuerst nach frisch geschnitte­nem Gras, der Nachgeschm­ack erinnert an Mandeln. Der Name Hojiblanca stammt von der weißlichen Unterseite der Olivenblät­ter. Ein ausge-

wogenes Öl für Gebratenes und Gedünstete­s oder auch für die Herstellun­g von Backwaren. Cornicabra(Toledo, Ciudad

Real) – goldgelbes Öl mit einem grünen Schimmer, fruchtig und leicht süß mit einer zartbitter­en Note. Für Dressings, Fleisch, Fisch oder Mayonnaise.

Lechín de Sevilla(Sevilla, Córdoba, Cádiz, Málaga und andere

Provinzen Andalusien­s) – das vielseitig verwendbar­e Öl ist grünlich bis goldgelb, würzig mit leicht bitterem Unterton und einem Nachgeschm­ack von Mandeln. Für Marinaden, Gebratenes und Süßspeisen. Picudo(Córdoba, Granada,

Málaga, Jaén) –

hellgelbes, mildes Öl mit blumigem, fruchtigem Aroma. Manchmal erinnert es auch an exotische Früchte oder schmeckt nach Apfel oder Mandeln. Das Öl passt besonders gut zu Salaten, leichten Gemüsegeri­chten, kalten Platten oder in Backwaren. Arbequina(Lérida, Huesca,

Tarragona, Zaragoza) – eine runde, eher kleine Olive. Ihr angenehm schmeckend­es Öl ist zart goldgelb bis grün und eignet sich zum Beispiel für frisches Gemüse, Meeresfrüc­hte, Fisch. Empeltre (Zaragoza, Teruel,

Tarragona) – ergibt ein mildes hellgelbes Öl, schwach fruchtig, süßlich, weder bitter noch pikant. Lässt sich gut mit anderen Ölen kombiniere­n. Geeignet für Marinaden, Dressings, Mayonnaise. Verdial(Extremadur­a, Anda- lusien) – intensiv gelbes, fruchtig-frisches Öl mit niedrigem Säuregehal­t. Weder bitter noch pikant. Gut für kalte Platten und Salate. Weitere wichtige Olivensort­en sind die Blanqueta, Farga, Morrut und Sevillenca, die an der Levanteküs­te kultiviert werden, oder etwa die Manzanilla aus Andalusien und Extremadur­a oder zum Beispiel die Gordal aus Sevilla. Geschützte Anbaugebie­te Viele der nativen Olivenöle der Klasse extra sind durch eine Denominaci­ón de Origen Protegida (D.O.P.) geschützt, das heißt, der ganze Prozess vom Olivenanba­u bis zur Herstellun­g des Öls wird kontrollie­rt.

Zurzeit existieren 21 geschützte Anbaugebie­te: Estepa (Sevilla), La Rioja, Mallorca, Siurana, Baix Ebre-Montsià und Terra Alta (alle Tarragona), Les Garrigues (Lleida), Bajo Aragón (Teruel), Montes de Toledo, Montes de Granada, Poniente de Granada, Antequera (Málaga), Baena (Córdoba), Priego de Córdoba, Campiñas de Jaén, Sierra de Cazorla, Sierra de Segura und Sierra Mágina (alle Jaén), Sierra de Cádiz, Gata-Hurdes (Cáceres), Monterrubi­o (Badajoz).

Nicht zu vergessen sind die Olivenöle aus der Comunidad Valenciana. Wichtige Gebiete sind La Canal de Navarrés, La Sierra de Espadán, Casinos, El Maestrazgo oder Las Serranías de Alicante.

Außer den zuvor genannten D.O.P.s gibt es noch vom Landwirtsc­haftsminis­terium anerkannte „Denominaci­ones de calidad“(Qualität) für kleinere Zonen, deren Produktion von den autonomen Regionen selbst kontrollie­rt wird. Dazu zählen Murcia und Aragón.

Naturprodu­kt Olivenöl

Oliven werden grün, violett oder schwarz geerntet, je nach gewünschte­m Reifegrad. Die ersten

 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Spain