Wo das Steuerglück wohnt:
Erhebliche Unterschiede in der Belastung – Jede Region kocht ihr eigenes Süppchen
Wieviel Steuern man bezahlt, hängt in Spanien vom Wohnort ab. Die niedrigste Belastung hat man derzeit auf den Kanaren, in Navarra und im Baskenland
Madrid – tl. Das Glück, weniger Steuern zahlen zu müssen, ist in Spanien offenbar eine Frage des Wohnsitzes. So offenbaren Daten des Finanzministeriums – die aktuellsten Zahlen stammen von 2013 – erhebliche regionale Unterschiede. Steuerlich am schlechtesten fährt man demnach in Extremadura, Katalonien, Asturien und auf den Balearen. Am besten weg kommt man auf den Kanaren, in Navarra und im Baskenland.
Die Steuerzahler in Extremadura zahlen pro Kopf jährlich fast 200 Euro mehr als der Durchschnitt in Spanien. In Katalonien sind es noch 165, in Asturien 161 und auf den Balaaren 145 Euro. Aber auch in Regionen wie Andalusien (plus 75 Euro) , Murcia (plus 77 Euro) oder Valencia (plus 69 Euro) liegt der Steuerdruck noch über dem Spanien-Schnitt.
Mit Abstand am besten lebt es sich als Steuerzahler auf den Kanaren. Hier liegt die jährliche Belas- tung pro Kopf um 783 Euro unter dem Spanien-Schnitt. In Navarra kommt der Steuerzahlen noch mit 426 Euro weniger weg, in den Nordafrika-Exklaven Ceuta und Melilla sind es 425 Euro sowie im Baskenland 377 Euro. Auch in der Region Madrid (minus 42 Euro) und in Castilla-La Mancha (minus 60 Euro) ist der Steuerzahlen noch etwas im Vorteil.
Die großen regionalen Unterschiede haben verschiedene Gründe. Auf den Kanaren beispielsweise wird keine Mehrwertsteuer (IVA) erhoben. Stattdessen eine sogenannte Kanarische Generelle Indirekte Steuer (IGIC). Die allerdings fällt weitaus geringer als die IVA. Navarra und das Baskenland wiederum besitzen eine historisch verbriefte Steuerhoheit. Hinzu kommt, dass jede Region eigene Sondersteuern einführen kann. In Andalusien wird so die Einweg-Plastiktüte besteuert.
Ein weiterer Grund für die unterschiedliche steuerliche Belastung liegt darin, dass die autonomen Regionen Spielräume nach oben und unten bei direkten und indirekten Steuern haben. In Katalonien, Asturien und Andalusien etwa liegt der Spitzensteuersatz bei der Einkommensteuer (IRPF) bei 56 Prozent. In der Region Madrid dagegen bei nur 51 Prozent.
Bei der Vermögenssteuer liegt der Freibetrag in Katalonien bei 500.000 Euro. In den meisten anderen Regionen sind es 700.000 Euro. In der Region Madrid zahlt man überhaupt keine Vermögenssteuer. Unterschiede gibt es auch bei der Vermögensübertragungssteuer (ITP). In Madrid sind es nur sechs Prozent, in den meisten anderen Region acht und in Extremadura gar elf Prozent. Das Register der Steuerberater in Spanien hat für die Praxis der Steuererhebung nur ein Wort übrig: „Chaotisch“.
In Andalusien wird so die Einweg-Plastiktüte besteuert