Weniger Adoptionen
Zahl der Neuanträge geht drastisch zurück
Madrid – tl. In Spanien kommt es immer weniger zu Adoptionen. In den vergangenen Jahren ist ein drastischer Rückgang zu verzeichnen. So sank zwischen 2010 und 2014 die Zahl der jährlichen Neuanträge auf Adoption eines spanischen Kindes von 3,376 auf 1.431, wie aus Daten des Sozialministeriums hervorgeht.
Im gleichen Zeitraum noch stärker zurückgegangen ist die Zahl der Anträge auf Adoption eines ausländischen Kindes. 2010 registrierte man noch rund 5.000 Anträge, 2014 waren es nur noch 900. Vor allem zwischen 2005 und 2010 hatte es einen regelrechten Boom an Adoptionswünschen für ein ausländisches Kind gegeben. Jährlich gingen damals über 5.000 Neuanträge ein. Die Wartezeit in jenen Boom-Jahren betrug zwei Jahren, inzwischen müssen Adoptiveltern im Schnitt acht Jahre war- ten, bis der Wunsch endlich in Erfüllung geht.
Dass es deutlich schwieriger geworden ist und länger dauert, ein ausländisches Kind zu adoptieren, hängt mit der Haager Konvention zusammen, die 2004 von einigen europäischen, asiatischen und lateinamerikanischen Ländern unterzeichnet wurde. Um Kinder besser zu schützen, wurden die Voraussetzungen für eine Adoption deutlich verschärft. Auch haben Länder wie Russland und China ihre Adoptionspolitik geändert. Beide bevorzugen inzwischen Adoptionen im Inland.
In Spanien selbst warten nach Informationen der Zeitung „El País“über 13.000 Kinder auf neue Eltern. Eigentlich sollte das neue Gesetz zum Schutz der Kindheit, im Februar 2015 verabschiedet, Adoptionen in Spanien beschleunigen. Aber das Gesetz ist noch nicht in Kraft.