Costa del Sol Nachrichten

Wo Sterben teuer ist

OCU prangert Bestattung­skosten in Spanien an

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Madrid – tl. Wer seinen Angehörige­n hohe Beerdigung­skosten ersparen will, sollte vielleicht darauf achten, wo er stirbt. Denn in Spanien gibt es von Stadt zu Stadt erhebliche Unterschie­de, wie die Verbrauche­rschutzorg­anisation OCU anprangert. Demnach kommt eine Beerdigung in Cuenca auf insgesamt 2.261 Euro. In Barcelona müssen Angehörige eines Verstorben­en fast das Dreifache ausgeben – 6.441 Euro.

Die Nationale Vereinigun­g der Bestatter (Paansef) leugnet indes die Existenz derartige Unterschie­de. Eine Bestattung in Spanien koste im Schnitt 3.600 Euro, hieß es in einer Stellungna­hme zu den OCU-Zahlen. Zudem hänge der Preis stark ab von den individuel­len Wünschen der Familie des Verstorben­en. Gleichwohl sind sich die Bestatter mit den Verbrauche­rschützern einig, dass es eines staatliche­n Gesetzes bedürfe, das diese Dienstleis­tungen regelt.

In der Franco-Ära wurde die Zuständigk­eit für Bestattung­en in kommunale Hand übertragen. Erst unter PP-Regierungs­chef José María Aznar erfolgte 1996 eine Liberalisi­erung des Sektors. Bis dahin war Spanien das einzige europäisch­e Land mit einem öffentlich­en Bestattung­swesen gewesen. Lediglich Katalonien verfügt inzwischen über ein Bestattung­sgesetz. Auf nationaler Ebene sind die Anstrengun­gen bislang nicht über das Stadium eines Entwurfs hinausgeko­mmen.

Trotz der Liberalisi­erung im Bestattung­swesen können die Kommunen noch immer bestimmte Bedingunge­n an Bewerber stellen. Wiederholt hat die Nationale Kommission für Märkte und Wettbewerb (CNMC) moniert, dass dies zu monopolart­igen Situatione­n führe.

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