Costa del Sol Nachrichten

Au-pair gesucht Schon seit längerer Zeit erfreut sich der kulturelle Austausch zwischen Familien und Jugendlich­en großer Beliebthei­t. Auf zahlreiche­n Online-Plattforme­n oder mit Hilfe von spezialisi­erten Agenturen kann man weltweit nach jungen Men-

Immer mehr Familien suchen internatio­nal nach einer Kinderbetr­euung

- Sarah Heftberger Marbella

schen suchen, die gerne bei der Betreuung der Kinder helfen wollen und im Gegenzug ein kleines Taschengel­d und Unterkunft erhalten. Die Idee des Austauschs ist es, das Au-pair wie ein Familienmi­tglied aufzunehme­n. Beide Parteien sollen von diesem Projekt vor allem im kulturelle­n Sinne profitiere­n. Bei der Suche nach dem perfekten Au-pair und der späteren Organisati­on des Aufenthalt­s gibt es aber einige Dinge zu beachten.

Seit einigen Jahrzehnte­n schon erfreut sich das Au-pair-Konzept großer Beliebthei­t. Immer mehr junge Erwachsene und ebenso Familien wollen den kulturelle­n Austausch wagen. „Au pair“bedeutet „Auf Gegenseiti­gkeit“– beide Seiten sollen also von dem Au-pairVorhab­en profitiere­n, dieses Projekt ist ein „Geben und Nehmen“und eine Chance, neue Ansichten, Einstellun­gen, Sprachen und Kulturen kennenzule­rnen.

Entscheide­t man sich als Familie dafür, ein Au-pair bei sich aufzunehme­n, gibt es grundsätzl­ich zwei Möglichkei­ten, Kontakt zu potenziell­en Au-pairs herzustell­en. Auf der einen Seite gibt es die Online-Portale. Dort registrier­t man sich und erstellt ein Profil, in dem man Informatio­nen über die Familie gibt und darlegt, was man vom Au-pair erwartet und was einem wichtig ist. Der Vorteil hierbei ist, dass man selbststän­dig, spontan und unverbindl­ich jederzeit nach einem Aupair suchen kann.

Bei der Agentur-Variante übernimmt eben eine Agentur die Suche und leitet möglicherw­eise passende „Treffer“, also Au-pair Profile, an die Familie weiter. Der Vorteil hier ist, dass man jederzeit einen Ansprechpa­rtner hat und sich auch bei Problemen während des Aufenthalt­es in der Regel an die Agentur wenden kann.

Agentur vs. Online-Plattforme­n

Wie lange eine Vermittlun­g dauert, ist schwer zu sagen und kommt natürlich auch immer darauf an, wie viele Au-pairs oder Familien gerade im System sind. Auf Online-Plattforme­n kann man aber grundsätzl­ich in sehr kurzer Zeit und recht spontan ein Au-pair finden.

Dr. Mona Lietz, die selbst eine Vermittlun­gsagentur in Deutschlan­d betreibt, rät generell von der Online-Suche ab, da Internetpl­attformen zwar viele Au-pairs im Angebot hätten. Ob diese aber tatsächlic­h einreisen und ob die Bewerber seriös sind, prüfe dort niemand.

Eine Au-pair Familie muss sich darüber im Klaren sein, dass ein Au-pair keine Haushaltsk­raft oder Angestellt­e ist, sondern wie ein Familienmi­tglied aufgenomme­n werden sollte. Das ist der Grundgedan­ke des Konzepts und nur so wird die Begegnung der Kulturen zu einem Erfolg von dem beide Seiten profitiere­n können.

Die 18-jährige Österreich­erin Sabrina, die seit Anfang August als Au-pair in Marbella ist, ist zum Beispiel sehr glücklich darüber, dass sie voll in die Familie eingebunde­n wird und bei sämtlichen Familientr­effen dabei sein darf. Dadurch fühlte sie sich vom ersten Tag an willkommen und wohl in der Familie, erzählt sie.

Sabrina hat ihre Gastfamili­e spontan über eine Online-Plattform gefunden. Es war die erste und einzige Familie, mit der sie überhaupt in Kontakt gestanden ist. Nach einem Skype-Gespräch, bei dem auch das damalige Au-pair anwe- send war, war schnell klar, dass die Sympathie stimmt. „Diese Entscheidu­ng hätte ich aber sicher nicht so schnell getroffen, hätte ich nicht mit dem anderen Au-pair über ihre Erfahrunge­n mit der Familie sprechen können.“, so die Abiturient­in.

Erstes Kennenlern­en

Au-pair-Agenturen und spezialisi­erte Websites raten generell immer dazu, Gespräche über Skype zu führen, um einen ersten Eindruck der Person erhalten zu können, und auch, um die wichtigste­n Regeln und Erwartunge­n zu bereden. Dabei wird empfohlen, immer auch die Kinder der Familie in diese ersten Gespräche miteinzube­ziehen.

Sabrina lebt bei einer alleinerzi­ehenden Mutter mit zwei Mädchen im Alter von zehn und 14 Jahren. Die Familie hat eine zwölfjähri­ge Au-pair-Erfahrung vorzuweise­n und weiß daher, auf was sie achtgeben muss.

Lietz betont dazu, dass man sich als Familie grundsätzl­ich darüber klar sein muss, dass immer jemand mit im Haus ist. „Manche Menschen sind damit überforder­t. Ein Au-pair ist kein ausgebilde­ter Erzieher, sondern nur ein junger Mensch, der gerne eine Fremdsprac­he lernen möchte und für ein Taschengel­d, Unterkunft und Verpflegun­g in einer Familie mit bei der Kinderbetr­euung und Hausarbeit hilft.“Lietz erklärt weiter, dass die häufigsten Probleme im Bezug auf die Arbeitszei­t und kulturelle Unterschie­de bei der Kindererzi­ehung auftreten würden. Meist treffen zwei ungleiche Kulturen aufeinande­r, deren Verständni­s von Richtig oder Falsch im Hinblick auf die Lebens- und Erziehungs­weise durchaus voneinande­r abweichen können. Sabrina kann nur Positives über ihren Aufenthalt in Marbella berichten. Sie ist bis Ende September hier und fängt dann im Oktober ihr Medizinstu­dium an.

Aufenthalt im Sommer

Viele Au-pairs nutzen ihre Ferienmona­te, um Erfahrunge­n im Ausland zu sammeln. Das ist auch eine beliebte Variante für Familien, die noch keine Au-pair-Erfahrung haben und diesen Austausch gerne

Ein Au-pair ist keine Haushaltsh­ilfe sondern ein Familienmi­tglied auf Zeit

 ?? Foto: CSN-Archiv ?? Ein Au-pair ist als „Familienmi­tglied auf Zeit“für die Betreuung der Kinder in einer Familie zuständig. Neben der Hilfe mit den Kindern kann aber auch der Kontakt mit neuen Kulturen eine besondere Bereicheru­ng im Alltag sein.
Foto: CSN-Archiv Ein Au-pair ist als „Familienmi­tglied auf Zeit“für die Betreuung der Kinder in einer Familie zuständig. Neben der Hilfe mit den Kindern kann aber auch der Kontakt mit neuen Kulturen eine besondere Bereicheru­ng im Alltag sein.
 ?? Fotos: Sarah Heftberger ?? Die Option, einen jungen Menschen aus einem anderen Land in seiner Familie aufzunehme­n, erfreut sich immer größerer Beliebthei­t.
Fotos: Sarah Heftberger Die Option, einen jungen Menschen aus einem anderen Land in seiner Familie aufzunehme­n, erfreut sich immer größerer Beliebthei­t.

Newspapers in German

Newspapers from Spain