Abwässer im Fluss
Im Hinterland der Provinz Málaga landen Fäkalien oft ungeklärt im Fluss
Im Hinterland der Costa del Sol werden Fäkalien oft direkt in den Flusslauf eingeleitet
Málaga – ws. Schlecht funktionierende Kläranlagen sind im Mittelmeerraum keine Seltenheit. Vor allem im Sommer ist die Infrastruktur durch den Urlauberansturm überfordert. Zu geringe Kapazitäten und marode Installationen sorgen dafür, dass unzureichend geklärte Abwässer ins Meer gedrückt werden.
Kläranlagenprojekt stagniert
Aber auch im Hinterland birgt das Thema Zündstoff. So liegt ein Kläranlagenprojekt für den Fluss Guadalhorce seit mehr als einem Jahrzehnt in der Schublade der andalusischen Landesregierung. Die geplante Installation soll dafür sorgen, dass Abwässer aus Haushal- ten und Industriebetrieben der Gemeinden Cártama, Alhaurín el Grande, Coín, Alora und Pizarra nicht mehr direkt in den Fluss eingeleitet werden. Es geht um die Fäkalien von 100.000 Menschen.
Schuld sind die Gemeinden
Wenn es um Kläranlagen geht, schieben sich Politiker den Schwarzen Peter gerne gegenseitig zu. So auch im Fall des Projektes „Bajo Guadalhorce“, das auf etwa 11,5 Millionen Euro veranschlagt ist und den Bau der Anlage sowie die Installation eines 28 Kilometer langen Leitungssystems vorsieht.
Auf eine Anfrage der Vereinigte Linken (IU) versicherte der Umweltminister der andalusischen Landesregierung, José Fiscal (PSOE), die Gemeinden seien Schuld daran, dass die Kläranlage noch nicht stehe. Aufgrund der mangelhaften Zusammenarbeit habe man viele technische Änderungen vornehmen müssen, auch bei der Enteignung der Grundstücke habe Unterstützung gefehlt.
Die Gemeinde Coín beispielsweise habe den Abwicklungsprozess behindert, weil sie lange Zeit eine eigene Kläranlage propagiert hätte. Ein Plan, der aus finanziellen Gründen scheiterte. Obendrein sei nicht garantiert, dass die betroffenen Gemeinden nach der Fertigstellung der Kläranlage die Kosten für ihren Betrieb und ihre Instandhaltung werden tragen können, rechtfertigte der Umweltminister gegenüber der Tagespresse die Stagnation des Projektes. Obwohl die Gemeinden bereits einen Vertrag mit dem Umweltministerium unterzeichneten, in dem sie sich verpflichteten, für die Kosten aufzukommen. Man wolle nicht, dass die Kläranlage nach ihrer Fertigstellung brachliege, so wie es mit dem Flughafen Castellón geschehen sei, so Fiscal.
Kloake statt Fluss
„Die Orte in Flussnähe haben keine Filter. Wir waren dort, es ist kein Fluss, in dem Wasser fließt, es ist ein Fluss voller Fäkalien“, urteilte der IU-Abgeordnete in Málaga, José Antonio Castro.