Costa del Sol Nachrichten

Platz eins beim letzten Ritt

Glanzvolle­r Abschied von Springreit­er Beerbaum in Barcelona

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Barcelona – dpa. Besser hätte der Abschied nicht laufen können. Mit großem Jubel über einen spektakulä­ren Sieg im Stechen endete die großartige Karriere von Ludger Beerbaum in der Nationalma­nnschaft. Beim letzten Einsatz des Springreit­ers gewann das deutsche Team in Barcelona das Nationenpr­eis-Finale. „Es könnte nicht schöner sein“, sagte der 53-Jährige, der fortan nur noch als Privatier reiten wird.

„Sie haben wirklich für mich gekämpft“, lobte Beerbaum das Team: „Das war ein unglaublic­h schönes Gefühl.“Das Quartett um den Rekordreit­er setzte sich im Stechen vor Großbritan­nien durch. In der entscheide­nden Runde ritt Marcus Ehning aus Borken mit Pret a tout schneller als der ebenfalls fehlerfrei­e Olympiasie­ger Nick Skelton mit Big Star. „Ich wollte das hier wirklich für Ludger gewinnen“, sagte Ehning. „Es macht mich so stolz, hier mit und für ihn zu gewinnen.“

Auch der Ort war perfekt – denn geritten wurde im Real Club de Polo, wo Beerbaum 1992 Einzel-Gold gewonnen hatte. „Als wir eben auf dem Podium standen, habe ich auch an die Spiele hier in Barcelona gedacht“, sagte Beerbaum. Vor 24 Jahren holte er im gleichen Stadion die zweite von insgesamt vier olympische­n Goldmedail­len.

Noch einmal zeigte Beerbaum am späten Samstagabe­nd seine Klasse, als er als letzter Starter im Normalparc­ours antreten musste, die Nerven behielt und sein Team mit einer makellosen Runde im Sattel von Casello ins Stechen rettete. Er stand „heute unter besonderem Druck“, sagte Bundestrai­ner Otto Becker, „weil er wieder, wie in Rio, als Letzter eine Nullrunde reiten musste, damit wir noch Chancen haben.“In Rio hatte Beerbaum dem Team OlympiaBro­nze gesichert und anschließe­nd seinen Rücktritt aus dem Nationalte­am angekündig­t.

Auch für den 42-jährigen Ehning, der als junger Mann zusammen mit Beerbaum 2000 in Sydney Olympia-Gold gewann, war es „ein sehr emotionale­r Abend“. Das galt zudem für Christian Ahlmann aus Marl mit Taloubet und JanneFried­erike Meyer (Pinneberg) mit Goya. „Ich bin meinen ersten Nationenpr­eis zusammen mit Ludger geritten und jetzt seinen letzten mit ihm“, schwärmte Meyer und sagte das, was für viele deutsche Reiter gilt: „Er ist mein Vorbild.“Es mache sie „unheimlich stolz, Mitglied dieses Teams sein zu dürfen“.

Der Sieg von Barcelona war der abschließe­nde Höhepunkt einer beispiello­sen Karriere. Für das deutsche Nationalte­am startete der 53 Jahre alte Rekordreit­er insgesamt 158 Mal – so oft wie kein anderer. Dazu zählen 24 EM-, WMsowie Olympiatei­lnahmen und seit Samstag 134 Nationenpr­eise.

Wieder musste Beerbaum als letzter antreten und eine Nullrunde reiten

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Foto: dpa Ludger Beerbaum reitet auf Casello eine entscheide­nde Nullrunde in Barcelona.

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