Karriere einer ungewöhnlichen Frau
samstag – 8. oktober
New York –
Russland verhindert im UN-Sicherheitsrat per Veto einen Resolutionsentwurf für eine erneute Waffenruhe in Syrien. Mit dem russischen Veto scheitert bei einer Sitzung des Gremiums in New York das von Spanien und Frankreich eingebrachte Papier. Zaragoza –
PP-Vorsitzender und geschäftsführender Regierungschef Mariano Rajoy sprecht sich bei einer Veranstaltung in Zaragoza dagegen aus, der PSOE Bedingungen für deren Duldung einer PP-Regierung zu stellen. Er werde sich „Tag für Tag“um Regierungfähigkeit bemühen. Am 11. Oktober1977 betrat die ehemalige Abgeordnete Victoria Kent nach 38 Jahren im Exil erstmals wieder spanischen Boden. Die in der Zweiten Republik aktive Politikerin hatte nach dem Ende des Bürgerkriegs ihr Land verlassen müssen.
Victoria Kent, die einer liberalen Familie aus Málaga entstammte, machte zunächst Karriere als Rechtsanwältin. Als erste Frau trat sie 1925 der spanischen Anwaltskammer bei. Fünf Jahre später verteidigte sie als weltweit erste Frau einen Angeklagten vor einem Kriegsgericht. Als Mitglied der radikalsozialistischen republikanischen Partei zog Victoria Kent 1931 auch ins Parlament ein. Noch im gleichen Jahr wurde sie von der Regierung als Generaldirektorin mit der Verwaltung der Gefängnisse beauftragt.
Nach Einführung der Diktatur flüchtete Victoria Kent nach Paris, wo sie sich nach der Besetzung durch die deutsche Wehrmacht im Juni 1940 eine falsche Identität zulegen musste. Acht Jahre später emigrierte sie nach Mexiko, um sich ab 1950 dann in New York dauerhaft niederzulassen.
Vom Franco-Regime war sie bereits 1943 in Abwesenheit wegen Rebellion zu 30 Jahren Haft verurteilt worden. In ihre Heimat kehrte sie daher erst mit 79 Jahren nach dem Tod des Diktators zurück. Sie reiste jedoch nach kurzer Zeit wieder in die USA ab, wo sie schließlich 1987 verstarb. (jan)