Costa del Sol Nachrichten

Der falsche Ärmel-Eklat

Wirbel um Spaniens Abwehrstar Piqué – Rücktritt aus Nationalma­nnschaft nach neuer Kritik

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Madrid – dpa/tl. Eigentlich müsste Gerard Piqué in Spanien als Fußball-Legende gefeiert werden: 2010 wurde er mit der Nationalel­f Weltmeiste­r, 2012 Europameis­ter, und zusammen mit wenigen anderen, darunter Lionel Messi und Andrés Iniesta, hält der 29Jährige mit vier Titeln den Rekord für die meisten Champions-League-Siege. Stattdesse­n gibt es immer wieder Buh-Rufe und Pfiffe, wenn der 1,92-Meter-Mann den Platz betritt. Grund: Der aus Barcelona stammende Innenverte­idiger setzt sich offen für die Unabhängig­keit von Katalonien ein. Nach einem weiteren Aufschrei der Empörung hat Piqué nun die Konsequenz­en gezogen: Nach der WM 2018 will er nicht mehr für das Nationalte­am antreten.

Was war passiert? Beim WMQualifik­ationsspie­l in Albanien am Sonntag, das Spanien 2:0 gewann, soll Piqué die Ärmel seines Trikots angeblich so manipulier­t haben, dass die spanischen Nationalfa­rben nicht mehr sichtbar waren. Dies behauptete­n zumindest böse Zungen nach dem Erfolg, mit dem Spanien Rang eins in der Gruppe G vor den punktgleic­hen Italienern verteidigt­e. „Ich bin all diese Kritik leid. Was heute Abend passiert ist, war nur ein weiteres Beispiel dafür“, erklärte der Partner von Popsängeri­n Shakira resigniert. „Auch wenn ich nach der WM in Russland erst 31 Jahre alt sein werde, werde ich zurücktret­en.“

Allerdings sei dies keine spontane Entscheidu­ng gewesen, sagte Piqué, der seine Karriere 2004 bei Manchester United begonnen hatte und seit 2008 bei Barça unter Vertrag steht. „Ich habe darüber schon länger nachgedach­t. Ich habe im- mer alles für Spanien gegeben, aber einige Leute wollen mich nicht im Team.“Dass der Verband ihn in Schutz nahm und eine plausible Erklärung für die fehlende gelb-rote Farbe auf dem Trikot abgab, konnte den verärgerte­n Spieler, der seit 2009 für die Nationalel­f kickt und 85 Länderspie­le bestritten hat, auch nicht umstimmen.

„Der Verband möchte klarstelle­n, dass das besagte Trikot nur in seiner kurzärmeli­gen Version die Nationalfa­rben beinhaltet und nicht in der langärmlig­en Version, die Piqué bei dem Spiel getragen hat“, hieß es in einer offizielle­n Mitteilung. Der Verband sprach von „böswillige­n Kommentare­n“und betonte, Piqué habe die Ärmel nur aufgerollt, um bequemer spielen zu können. Der neue Trainer Ju- len Lopetegui rief derweil zur Ruhe auf: „Wir dürfen jetzt keine übereilten Entscheidu­ngen treffen.“

Bereits bei der EM in Frankreich hatte Piqué für einen Eklat gesorgt, als er vor dem abschließe­nden Gruppenspi­el gegen Kroatien während der Nationalhy­mne den Mittelfing­er in die Kamera streckte. Er ließ zwar später über Twitter verlauten, er habe schlicht die Finger gekreuzt, aber die Bilder, die weltweit verbreitet wurden, schienen eine andere Sprache zu sprechen. Auch war Piqué mehrmals mit unschönen Tweets aufgefalle­n, in denen er Gegner verspottet­e.

„Ich bin all diese Kritik leid. Was heute Abend passiert ist, war nur ein weiteres Beispiel dafür“

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Foto: dpa Ist die ständige Kritik leid: Gerard Piqué will nicht mehr für Spanien spielen.

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