Nicht unbedingt eine Frage der Kraft
Die richtige Klettertechnik lernen – Koordination und Technik ausschlaggebend
Saarbrücken – dpa. Wer klettert, braucht vor allem kräftige Arme? Anfänger erfahren schnell, dass das nicht stimmt. Denn an der Kletterwand sind Koordination, Köpfchen und die richtige Technik ebenso gefragt.
Kindern liegt Klettern meist im Blut. Erwachsene brauchen hingegen etwas Zeit, um es wieder zu erlernen. Wer regelmäßig trainiert, macht aber schnell Fortschritte und merkt, dass die Sportart kein reiner Kraftakt ist.
„Interessierte ohne Vorkenntnis besuchen am besten einen Einsteigerkurs. Dieser ist in allen öffentlichen Kletterhallen oder beim Alpenverein zu buchen“, empfiehlt Sabine Kind, Fitnessexpertin an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG). „Hier werden Grundtechniken, die notwendige Ausrüstung, Sicherheitsaspekte wie das korrekte Sichern in der Wand und allgemeine Verhaltensregeln erläutert.“
Equipment leihen
Einsteiger sollten immer bedenken, dass schon ein Sturz aus niedriger Höhe zu einer Verletzung führen kann. Bevor man sich jedoch eine gesamte Ausrüstung kauft, leiht man sich das Equipment am besten erst einmal aus und probiert aus, ob einem Klettern Spaß macht.
Die Klettertechnik ist komplexer, als man zunächst vermuten mag. „So sind es nicht nur die Arme, die beim Klettern beansprucht werden. Vielmehr kommt es auf ein Zusammenspiel des gesamten Körpers an. Arme, Hände, Beine, Rücken, Bauch und zu guter Letzt auch der Kopf beziehungsweise die Psyche klettern mit“, erläutert die Dozentin der DHfPG. Trainiert werden neben der Kraft auch die Koordination, das Gleichgewicht und die mentale Stärke. Außerdem fördert Klettern die Kommunikationsfähigkeit, die Kreativität und die Vertrauensbildung. Schließlich gehört meist das Sichern durch einen Partner dazu.
Die ideale Kleidung beim Klettern in der Halle ist Sportkleidung, die einem Bewegungsfreiheit lässt. Allerdings sollte diese nicht zu weit sein, damit man nicht ungewollt in den Klettergriffen hängen bleibt.
Austausch mit anderen
Klettern bedeutet auch, seine eigenen Grenzen kennenzulernen und diese eventuell auch einmal zu überschreiten. „Die eine richtige Klettertechnik gibt es dabei nicht. Jeder Mensch entwickelt seine eigenen Techniken, Lösungsansätze und Herangehensweisen. Auch hier hilft der Austausch mit erfahreneren Kletterern“, rät Sabine Kind.
Wichtig beim Klettern ist das richtige Einsetzen der Finger. „Grundsätzlich versucht der Kletterer möglichst viele Finger auf einem Griff unterzubringen. Dies bedeutet Halt und optimale Kraftübertragung. Dabei sollten die Finger möglichst eng beieinander sein und ihre Kraft gemeinsam übertragen. Je nach Griffgröße und -form ändern sich Anzahl und Stellung der Finger“, beschreibt die Kletterexpertin und fügt an: „Am besten man probiert es einfach mal aus.“