Costa del Sol Nachrichten

Correa ging in PP-Zentrale ein und aus

Kopf im Korruption­sfall Gürtel belastet Schatzmeis­ter und Partei, aber nicht Präsident Rajoy

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Madrid – ck. Die Volksparte­i (PP) atmet auf, weil Mariano Rajoy nicht belastet wurde. An den ersten Verhandlun­gstagen im Gürtel-Hauptproze­ss packte Francisco Correa allerlei Kompromitt­ierendes aus, aber der jetzige Präsident der PP und Dauerkandi­dat für das Amt des Regierungs­chefs bleibt sauber. Zwar ging Correa, der Hauptdraht­zieher in dem breitgefäc­herten Korruption­sfall Gürtel in der Madrider PP-Zentrale in der Calle Génova ein und aus, das endete aber, als Rajoy seinen Vorgänger José María Aznar an der PP-Spitze 2004 ablöste. Gleichwohl finden sich unter den 37 Angeklagte­n ehemalige Minister und Vertraute Rajoys, wie Ana Mato oder Schatzmeis­ter Luis Bárcenas.

„Ich war den ganzen Tag in Génova. Ich war mehr dort als in meinem Büro. Es war sozusagen mein Zuhause“

Es geht um Schmiergel­der, Spendenzah­lungen und illegale Parteienfi­nanzierung. Correa vermittelt­e zwischen Bauunterne­hmern und dem Schatzmeis­ter, der gab das Projekt an das zuständige Ministeriu­m weiter, der Unternehme­r zahlte, wenn er den Zuschlag erhielt, zwischen zwei und drei Prozent der Summe an Correa. Eine Hälfte behielt er, die andere gab er Bárcenas, der das Geld, nach eigenen Worten, der Partei zukommen ließ.

Correas Worte, „Ich war den ganzen Tag in Génova. Ich war mehr dort als in meinem Büro. Es war sozusagen mein Zuhause“, lassen keinen Zweifel an der engen Verquickun­g von Partei und Korruption­s-König Correa. Die Zeitung „El País“stellt ihn in eine Reihe mit dem Stadtplane­r Marbellas, Juan Antonio Roca im Ma- laya-Fall, und dem Alicantine­r Unternehme­r Enrique Ortiz.

Die beiden Generalsek­retäre der PP unter José María Aznar (1996-2004), Ángel Acebes und Francisco Álvarez-Cascos, entlas- tete er. Die beiden sind als Zeugen vorgeladen. Dass sich hinter den Anfangsbuc­hstaben P.A.C. Álvarez-Cascos verbirgt, verneinte Correa. Der spanische Vorname Francisco wird mit Paco abgekürzt. Doch den Gefallen, den ehemals starken zweiten Mann der Partei zu belasten, tat Correa der Staatsanwa­ltschaft nicht. Auch Aznar will er übrigens nur vom Sehen gekannt haben.

Der 61-jährige Correa erhofft sich von seiner Zusammenar­beit mit der Justiz Strafmilde­rung. Nach fast vier Jahren Untersuchu­ngshaft fordert die Staatsanwa­ltschaft 125 Jahre Haft für ihn. Gleichwohl gehen die Belastunge­n von Bárcenas und dem Bürgermeis­ter des Madrider Nobelvoror­ts

Dass sich hinter den Anfangsbuc­hstaben P.A.C. Álvarez-Cascos verbirgt, verneinte Correa

Pozuelo de Alarcón, Jesús Sepúlveda, der mit der früheren Gesundheit­sministeri­n Ana Mato verheirate­t war, nicht über das hinaus, was in den Ermittlung­sakten bereits vorliegt.

Sehr viel mehr scheint zumindest in den ersten Tagen auch nicht von Correa zu erwarten sein. Details will er nicht preisgeben. Bereits am Montag zog er sich immer mehr zurück und antwortete auf Fragen von Bárcenas Anwalt oder der Staatsanwa­ltschaft nur noch zögernd. Der Prozess wird lange dauern und die Volksparte­i dürfte nichts mehr fürchten, als dass Correa doch noch den Mund aufmacht.

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Foto: Fernando Villar, dpa Francisco Correa auf dem Weg zum Nationalen Strafgeric­ht in San Fernando de Henares vergangene­n Freitag.

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