Costa del Sol Nachrichten

Tabellenfü­hrer in Not

Real-Sieg mit Pfiffen und Ärger: „Egoist“Ronaldo erbost sogar den ruhigen Toni Kroos

-

Madrid – dpa/tl. Sieger sehen anders aus: Nach dem 2:1-Zittererfo­lg gegen Athletic Bilbao und der Rückerober­ung der Tabellenfü­hrung der Primera División suchten die Stars von Real Madrid verlegen nach Erklärunge­n. „Das war nicht unser bestes Spiel, wir müssen weiter arbeiten“, räumte Stürmer Álvaro Morata mit gesenktem Blick ein. Im Santiago Bernabéu hatte es zuvor für das Team am späten Sonntagabe­nd viele Pfiffe gegeben. Am Montag folgte dann die harte Kritik der Medien: „Tabellenfü­hrer in Not“, titelte zum Beispiel die Zeitung „Marca“.

Toni Kroos, der auf Twitter die „sehr verdienten drei Punkte“feierte, und Ex-Juve-Profi Morata waren neben Isco die einzigen, die mit „befriedige­nd“bestanden. An seinem 24. Geburtstag rettete Morata nur neun Minuten nach seiner Einwechslu­ng mit seinem Tor zum Endstand wenigstens drei Punkte. Nach der frühen Führung der Hausherren durch Karim Benzema (7.) hatte zuvor Sabin Merino (27.) ausgeglich­en. Der ersatzgesc­hwächte Gegner aus Bilbao hätte ein Remis verdient gehabt.

Die Real-Abwehr präsentier­te sich ohne den verletzten Routinier Sergio Ramos erneut sehr unsicher, im Mittelfeld klappte wenig und vorne war Chaos. Das Publikum buhte vor allem das zuletzt immer mehr in Verruf gekommene Clubidol Cristiano Ronaldo aus. Der dreifache Weltfußbal­ler aus Portugal – der im Sommer mit seiner Nationalel­f Europameis­ter geworden war – erlebt mit bisher nur vier Treffern in allen Wettbewerb­en den schwächste­n Saisonauft­akt seit sei- nem Wechsel 2009 von Manchester United zu Real. „Bei ihm klappt zur Zeit überhaupt nichts“, stellte nicht nur die Zeitung „AS“fest.

Schlimmer noch: Beim ultraehrge­izigen 31-Jährigen fällt die Ich-Bezogenhei­t in schlechten Zeiten naturgemäß deutlicher auf. Der Stürmer versuchte es gegen Bilbao aus allen Lagen, scheiterte immer kläglich und übersah dabei häufig auch seine besser postierten Mitspieler. Beim Tor von Morata jubelte CR7 gar nicht. Er hob nur die Hand, und es wirkte – wie spanische Medien betonten – sogar so, als habe er eine Abseitsste­llung seines Kollegen reklamiert.

Als Ronaldo kurz vor Schluss eine Chance vergab, statt abzuspiele­n, beschwerte sich sogar der sonst ruhige Kroos frustriert und mit ausgebreit­eten Armen. Die Fans pfiffen. „Marca“, so etwas wie ein Hausblatt Reals, kritisiert­e den Mann von der Insel Madeira als „wenig großzügig“. Andere Me- dien wie „Mundo Deportivo“fuhren schwerere Geschütze auf und bezeichnet­en ihn als „Egoisten“. Kapitän Marcelo nahm seinen Mitspieler in Schutz. „Natürlich muss ein Stürmer Tore schießen, aber Cris hilft uns auch sonst sehr.“

Dass der bisherige Leader und Stadtrival­e Atlético im Topspiel beim FC Sevilla mit 0:1 unterlag, tröstete die betrübten Königliche­n diesmal kaum. Auch nicht, dass man mit 21 Punkten aus neun Runden vor Sevilla (20), Meister FC Barcelona und dem FC Villarreal (beide 19) sowie Atlético (18) in der Tabelle wieder ganz vorne liegt.

Bei Cristinao Ronaldo fällt in schlechten Zeiten die Ich-Bezogenhei­t naturgemäß deutlicher auf

 ?? Foto: dpa ?? Rettung kurz vor Schluss: Real-Stürmer Álavrez Morata schiebt zum 2:1 für Real ein.
Foto: dpa Rettung kurz vor Schluss: Real-Stürmer Álavrez Morata schiebt zum 2:1 für Real ein.

Newspapers in German

Newspapers from Spain