Costa del Sol Nachrichten

Und wieder PP

Mariano Rajoy wird am Samstag zum Regierungs­chef gewählt

- Clementine Kügler Madrid

Die neue spanische Regierung steht fest: Mariano Rajoy wird am Samstag die Abstimmung im Parlament mit einfacher Mehrheit gewinnen und als Regierungs­chef ein neues Kabinett bilden. Möglich ist das, weil die Sozialiste­n sich ent- halten wollen. So hat es das Föderalkom­itee am vergangene­n Sonntag beschlosse­n. Am Dienstag hat denn auch König Felipe die Konsultati­onen mit den Parteichef­s beendet und Mariano Rajoy mit der Regierungs­bildung beauftragt.

Die Minderheit­sregierung der PP wird es nicht leicht haben, da sie nur 137 von insgesamt 218 Abgeordnet­en im Parlament haben wird. Bei jeder Entscheidu­ng muss sie mit anderen Parteien verhandeln.

Die Diskussion­en gehen weiter, der neue Regierungs­chef steht fest: Mariano Rajoy wird am Samstag die zweite Abstimmung im Parlament mit einfacher Mehrheit gewinnen und als Regierungs­chef ein neues Kabinett bilden. Möglich ist das, weil die Sozialiste­n zwar in der ersten Abstimmung gegen ihn stimmen, sich in der zweiten, 48 Stunden später, jedoch enthalten wollen. So hat es das Föderalkom­itee vergangene­n Sonntag beschlosse­n. So wurde es König Felipe übermittel­t, der die Konsultati­onen mit den Parteichef­s am Dienstag beendete und Mariano Rajoy mit der Regierungs­bildung beauftragt­e.

Einig sind sich die Sozialiste­n allerdings nicht. Das Komitee unter Interimsle­iter Javier Fernández hat mit 139 gegen 95 Stimmen Fraktionsz­wang angeordnet: Alle 84 PSOE-Abgeordnet­en sollen sich geschlosse­n enthalten.

Die katalanisc­hen Sozialiste­n (PSC) sind als eigene Partei der PSOE verbunden und müssen sich an Statuten und Absprachen hal- ten. Jedoch sind gerade sie nicht gewillt, sich zu enthalten, sondern wollen gegen Rajoy stimmen. Für die Katalanen ist eine Unterstütz­ung Rajoys ausgeschlo­ssen. Vier Jahre lang hat seine Volksparte­iRegierung mit ihrer absoluten Mehrheit jeden Weg ausgeschlo­ssen, um die Lage der unzufriede­nen Region auch nur zu überden- ken. Die Statuten sehen Geldstrafe­n oder gar Ausschluss vor, für Abgeordnet­e, die sich dem Fraktionsz­wang entziehen. Sollten allerdings 18 oder 20 Dissidente­n die PSOE verlassen, wäre Podemos im Parlament zweitstärk­ste Kraft.

Neben dem PSC-Chef Miquel Iceta sind auch acht PSOE-Barone, wie die regionalen Parteiführ­er ge- nannt werden, nicht einverstan­den mit dem Fraktionsz­wang und baten am Montag in einem Brief um eine technische Enthaltung: Wenn nur elf Sozialiste­n sich enthielten, würde das reichen.

Nach dem Beschluss vom Sonntag müsste eine solche Diskussion eigentlich überflüssi­g sein und zeigt nur, wie tief zerstritte­n die 137 Jahre alte PSOE ist. Sichtbar wird eine Uneinigkei­t innerhalb der Sozialiste­n, wie sie das einstige Zugpferd der spanischen Transition noch nicht erlebt hat. Im Grunde schwelt sie, seit Pedro Sánchez Generalsek­retär wurde, obwohl vielen die andalusisc­he Ministerpr­äsidentin Susana Díaz lieber gewesen wäre.

Sánchez scheiterte

Sánchez war nicht der Mann, der den Hexenkesse­l in Schach halten und die Partei auf eine Linie einschwöre­n konnte. Das Ende des Zweipartei­ensystems aus konservati­ver PP und linker PSOE erforderte mit dem Aufkommen der Linksparte­i Podemos und der Liberalen von Ciudadanos (C’s) neue Rollen. Bei den Parlaments­wahlen im Dezember 2015 und Juni 2016 fuhr Sánchez die schlechtes­ten Ergebnisse aller Zeiten für die PSOE ein, auch wenn ein Überholman­över durch Podemos abgewendet werden konnte.

Zuerst liebäugelt­e Sánchez mit Podemos, dann mit Ciudadanos. Eine dauerhafte Einigung gab es mit keinem der beiden. Der Aus-

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Foto: dpa PP-Chef Rajoy konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, als er am Dienstag von König Felipe mit der Regierungs­bildung beauftragt worden war. Die Stimmentha­ltung der PSOE wird dem gebeutelte­n Interimspr­äsidenten eine zweite Legislatur­periode ermögliche­n.
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Foto: J.L.Cereijido, dpa Javier Fernández leitet die PSOE nach dem Rücktritt des Generalsek­retärs Pedro Sánchez mit Dialogbere­itschaft.
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Foto: EFE Kann sich ein Lächeln nicht verkneifen: Mariano Rajoy am Dienstag bei König Felipe.

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