Costa del Sol Nachrichten

Bergtour in der Sierra Nevada

Herbst ist die beste Jahreszeit, um Wege und Gebirgsfor­mationen der Sierra Nevada zu Fuβ zu erkunden, ehe der Schnee kommt

- Daniel Dirksen Granada

Bevor der erste Schnee kommt, sollte man noch einmal die Möglichkei­t nutzen, eine Bergtour in der Sierra Nevada zu unternehme­n. Das Gebiet, das von Dezember bis April den Skifahren und Snowboarde­rn gehört, kann in diesen Tagen zu Fuß oder mit dem Fahrrad erkundet werden.

Die Besucher von der Costa del Sol verlassen die A-7 nördlich der Stadt Málaga und fahren auf der A-45 oder AP-46. Sobald die Wanderer den Bergpass namens Puerto de las Pedrizas neben dem Dorf Villanueva de Cauche erreicht haben, biegen sie nach rechts in die A-92 ein. Die Wanderer kommen nach dem Tagesausfl­ug schneller zurück nach Málaga und zur Sonnenküst­e, wenn sie in die Spur M der A-92 nach rechts abbiegen. Denn sonst müssen sie mehrere überflüssi­ge Kilometer über die Kreuzung der A-92 mit der A-45 bei Antequera zurücklege­n.

Ausfahrt nicht verpassen

Sobald der Autofahrer den kleinen Flughafen in Santa Fe in der Provinz von Granada erreicht hat, biegt er nach rechts ab auf die Spur G der A-92 nach Granada. Danach fährt er auf der A-44 in Richtung Motril nach Süden bis zur Kreuzung Nummer 132. Nach der Kreuzung 131 sollte er bereits rechts ranfahren, um die Ausfahrt, die in die A-395 führt, nicht zu verpassen. Direkt nach einem Tunnel weist die A-395 eine Kurve nach rechts auf, und ab geht es in die Höhe. In den urigen Gaststätte­n, den sogenannte­n Ventas, die- ser steilen Strecke kann man unter anderem Honig, Käse und andere lokale Produkte kaufen. An manchen Stellen, die nur mit einer Spur für jede Richtung ausgestatt­et sind, sollte man aufpassen. Manchmal liegen von den Hängen herunterge­fallene Steine auf der Landstraße. Es gibt zwar Netze, welche die Steine zu bremsen versuchen, aber trotzdem ist Vorsicht geboten.

Der Besucher muss darauf ach-

ten, dass die Landstraβe vor Pradollano nach links abzweigt, und dann weitere Kilometer bergauf fahren. Nach 400 Höhenmeter­n erreicht man am Ende der Landstraße A-395 den Parkplatz Hoya de la Mora. Er befindet sich 2.500 Meter über dem Meeresspie­gel und ist nur 4.6 Kilometer Meter Luftlinie von der Spitze des in 3.398 gelegenen Gipfel des Veleta entfernt, der nur zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu erreichen ist.

Am Parkplatz steht ein Kiosk und etwas weiter oben auch ein Haus mit grünem Dach von der Guardia Civil. Auffällig ist auch der Spitzbogen aus Steinen, auf dem eine Statue der Jungfrau „Virgen de las Nieves“steht. Von da aus beginnt ein asphaltier­ter und holpriger Weg, der sich bis zu 3.100 Metern Höhe um den Hang schlängelt. Eine Schranke verbietet die Durchfahrt, Radfahrer und Fußgänger dürfen den Weg aber benutzen. Vor allem Leistungss­portler suchen diesen Abschnitt auf, um in der dünnen Luft ihre schweißtre­ibenden Trainingse­inheiten zu absolviere­n. Im Juli und August dürfen Minibusse auf dem Weg fahren, um Personen und Fahrräder in die Nähe der Spitze zu fördern. Die Buchung ist möglich unter <www.nevasport.com/ nivalis/art/5285/al-veleta-en-autobus/>.

An der Spitze angekommen, können die Wanderer die südlich gelegenen Dörfer Capileira oder Yegen der Alpujarras sehen. Buddhisten suchen die Umgebung in der Höhe ebenfalls auf, und andere folgen dem Leitbild des römischen Lyrikers Horaz aus dem Werk „Beatus ille“. Es heißt: Glücklich ist jener, der fern von der Stadt ist. Andere Lyriker zogen dagegen einen Aufenthalt in einer Burg vor. Der US- amerikanis­che Schriftste­ller Washington Irving hat mehrere Einzelheit­en darüber in seinem Werk „Erzählunge­n von der Alhambra“berichtet.

Wenn der trockene Wind aus dem Norden kommt, sieht man auch das vor der Küste von Mijas gelegene Kap Calaburras. Normalerwe­ise ist die vom Meer aufsteigen­de Luft aufgrund der hohen Feuchtigke­it sehr diesig. Wer den Gipfel besteigen will, sollte einen Strohhut aufsetzen, ein langärmlig­es weiβes Hemd anziehen, zwei bis drei Liter Getränk pro Person mitnehmen und Sonnenschu­tzcreme auftragen. Wegen der geringen Sonneneins­trahlung ist Ende Oktober und Anfang November der beste Zeitpunkt für eine Gipfelbest­eigung. Die baumlose Strecke bietet keinen Schatten, Kühe fressen das wenige Gras.

Keiner weiß, wo das Grab liegt

Der auf östlicher Seite zu erblickend­e Berggipfel Mulhacén wurde nach dem vorletzten maurischen König Granadas, Muley Hacén, benannt. Er ragt 3.482 Meter über den Meeresspie­gel und ist damit der höchste Berg auf dem spanischen Festland. Es gibt keine Seilbahn, die dorthin führt, um erschöpfte­n oder verunglück­ten Wanderern zu helfen. Reiseführe­r erzählen jedoch fasziniere­nde Geschichte­n über König Muley Ha- cén, der sich in eine gefangen genommene Dame aus Kastilien namens María de Solís verliebte, die sehr hellhäutig war. Er brachte sie in einen Turm der Festung Alhambra und nannte sie Zoraya. Der Name bedeutet auf Arabisch Planet Venus. Sie gebar ihm zwei Söhne. Die Ehefrau seines ersten Sohns Boabdil, Sultanin Aixa, war mit dem Verhältnis auf dem Hof nicht zufrieden.

Boabdil verdrängte seinen Vater im Jahr 1482 mit der Unterstütz­ung der Abencerraj­es. Dieses Adelsgesch­lecht hatte einen eigenen Palast innerhalb der Festung Alhambra. Muley Hacén ging mit María ins Exil, und zwar in die Festung des Dorfs Mondújar. Dort dankte König Muley ab und wollte, dass sein Bruder Zagal nachrückt, doch sein Sohn war bereits König Boabdil von Granada. Muley Hacén starb im Jahr 1485 und verfügte, dass er an dem höchsten auf dem Festland begraben werden soll. Allerdings hat die genaue Stelle des Grabes bis heute keiner gefunden.

Der König wollte auf dem Berg beerdigt werden. Noch ist die genaue Stelle seines Grabes unbekannt

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Fotos: Oliver Gabbana Von diesem Punkt der Bergspitze Veleta in der Sierra Nevada kann man an einigermaß­en klaren Tagen auch den Gipfel des Mulhacén sehen.
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Im Herbst hält man die Sonne in luftiger Höhe besser aus als im Winter.
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 ??  ?? Die Jungfrau Virgen der las Nieves auf 2.550 Metern Höhe.
Die Jungfrau Virgen der las Nieves auf 2.550 Metern Höhe.
 ??  ?? Im Bild ist die Bergstatio­n Borreguile­s zu sein, die im Winter mit der Seilbahn zu erreichen ist.
Im Bild ist die Bergstatio­n Borreguile­s zu sein, die im Winter mit der Seilbahn zu erreichen ist.
 ??  ?? Leistungss­portler trainieren unter Mangel an Sauerstoff auf dem steilen Weg.
Leistungss­portler trainieren unter Mangel an Sauerstoff auf dem steilen Weg.
 ??  ?? Meditation mit Blick auf Pradollano von der Bergspitze Veleta aus gesehen.
Meditation mit Blick auf Pradollano von der Bergspitze Veleta aus gesehen.

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