Bergtour in der Sierra Nevada
Herbst ist die beste Jahreszeit, um Wege und Gebirgsformationen der Sierra Nevada zu Fuβ zu erkunden, ehe der Schnee kommt
Bevor der erste Schnee kommt, sollte man noch einmal die Möglichkeit nutzen, eine Bergtour in der Sierra Nevada zu unternehmen. Das Gebiet, das von Dezember bis April den Skifahren und Snowboardern gehört, kann in diesen Tagen zu Fuß oder mit dem Fahrrad erkundet werden.
Die Besucher von der Costa del Sol verlassen die A-7 nördlich der Stadt Málaga und fahren auf der A-45 oder AP-46. Sobald die Wanderer den Bergpass namens Puerto de las Pedrizas neben dem Dorf Villanueva de Cauche erreicht haben, biegen sie nach rechts in die A-92 ein. Die Wanderer kommen nach dem Tagesausflug schneller zurück nach Málaga und zur Sonnenküste, wenn sie in die Spur M der A-92 nach rechts abbiegen. Denn sonst müssen sie mehrere überflüssige Kilometer über die Kreuzung der A-92 mit der A-45 bei Antequera zurücklegen.
Ausfahrt nicht verpassen
Sobald der Autofahrer den kleinen Flughafen in Santa Fe in der Provinz von Granada erreicht hat, biegt er nach rechts ab auf die Spur G der A-92 nach Granada. Danach fährt er auf der A-44 in Richtung Motril nach Süden bis zur Kreuzung Nummer 132. Nach der Kreuzung 131 sollte er bereits rechts ranfahren, um die Ausfahrt, die in die A-395 führt, nicht zu verpassen. Direkt nach einem Tunnel weist die A-395 eine Kurve nach rechts auf, und ab geht es in die Höhe. In den urigen Gaststätten, den sogenannten Ventas, die- ser steilen Strecke kann man unter anderem Honig, Käse und andere lokale Produkte kaufen. An manchen Stellen, die nur mit einer Spur für jede Richtung ausgestattet sind, sollte man aufpassen. Manchmal liegen von den Hängen heruntergefallene Steine auf der Landstraße. Es gibt zwar Netze, welche die Steine zu bremsen versuchen, aber trotzdem ist Vorsicht geboten.
Der Besucher muss darauf ach-
ten, dass die Landstraβe vor Pradollano nach links abzweigt, und dann weitere Kilometer bergauf fahren. Nach 400 Höhenmetern erreicht man am Ende der Landstraße A-395 den Parkplatz Hoya de la Mora. Er befindet sich 2.500 Meter über dem Meeresspiegel und ist nur 4.6 Kilometer Meter Luftlinie von der Spitze des in 3.398 gelegenen Gipfel des Veleta entfernt, der nur zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu erreichen ist.
Am Parkplatz steht ein Kiosk und etwas weiter oben auch ein Haus mit grünem Dach von der Guardia Civil. Auffällig ist auch der Spitzbogen aus Steinen, auf dem eine Statue der Jungfrau „Virgen de las Nieves“steht. Von da aus beginnt ein asphaltierter und holpriger Weg, der sich bis zu 3.100 Metern Höhe um den Hang schlängelt. Eine Schranke verbietet die Durchfahrt, Radfahrer und Fußgänger dürfen den Weg aber benutzen. Vor allem Leistungssportler suchen diesen Abschnitt auf, um in der dünnen Luft ihre schweißtreibenden Trainingseinheiten zu absolvieren. Im Juli und August dürfen Minibusse auf dem Weg fahren, um Personen und Fahrräder in die Nähe der Spitze zu fördern. Die Buchung ist möglich unter <www.nevasport.com/ nivalis/art/5285/al-veleta-en-autobus/>.
An der Spitze angekommen, können die Wanderer die südlich gelegenen Dörfer Capileira oder Yegen der Alpujarras sehen. Buddhisten suchen die Umgebung in der Höhe ebenfalls auf, und andere folgen dem Leitbild des römischen Lyrikers Horaz aus dem Werk „Beatus ille“. Es heißt: Glücklich ist jener, der fern von der Stadt ist. Andere Lyriker zogen dagegen einen Aufenthalt in einer Burg vor. Der US- amerikanische Schriftsteller Washington Irving hat mehrere Einzelheiten darüber in seinem Werk „Erzählungen von der Alhambra“berichtet.
Wenn der trockene Wind aus dem Norden kommt, sieht man auch das vor der Küste von Mijas gelegene Kap Calaburras. Normalerweise ist die vom Meer aufsteigende Luft aufgrund der hohen Feuchtigkeit sehr diesig. Wer den Gipfel besteigen will, sollte einen Strohhut aufsetzen, ein langärmliges weiβes Hemd anziehen, zwei bis drei Liter Getränk pro Person mitnehmen und Sonnenschutzcreme auftragen. Wegen der geringen Sonneneinstrahlung ist Ende Oktober und Anfang November der beste Zeitpunkt für eine Gipfelbesteigung. Die baumlose Strecke bietet keinen Schatten, Kühe fressen das wenige Gras.
Keiner weiß, wo das Grab liegt
Der auf östlicher Seite zu erblickende Berggipfel Mulhacén wurde nach dem vorletzten maurischen König Granadas, Muley Hacén, benannt. Er ragt 3.482 Meter über den Meeresspiegel und ist damit der höchste Berg auf dem spanischen Festland. Es gibt keine Seilbahn, die dorthin führt, um erschöpften oder verunglückten Wanderern zu helfen. Reiseführer erzählen jedoch faszinierende Geschichten über König Muley Ha- cén, der sich in eine gefangen genommene Dame aus Kastilien namens María de Solís verliebte, die sehr hellhäutig war. Er brachte sie in einen Turm der Festung Alhambra und nannte sie Zoraya. Der Name bedeutet auf Arabisch Planet Venus. Sie gebar ihm zwei Söhne. Die Ehefrau seines ersten Sohns Boabdil, Sultanin Aixa, war mit dem Verhältnis auf dem Hof nicht zufrieden.
Boabdil verdrängte seinen Vater im Jahr 1482 mit der Unterstützung der Abencerrajes. Dieses Adelsgeschlecht hatte einen eigenen Palast innerhalb der Festung Alhambra. Muley Hacén ging mit María ins Exil, und zwar in die Festung des Dorfs Mondújar. Dort dankte König Muley ab und wollte, dass sein Bruder Zagal nachrückt, doch sein Sohn war bereits König Boabdil von Granada. Muley Hacén starb im Jahr 1485 und verfügte, dass er an dem höchsten auf dem Festland begraben werden soll. Allerdings hat die genaue Stelle des Grabes bis heute keiner gefunden.
Der König wollte auf dem Berg beerdigt werden. Noch ist die genaue Stelle seines Grabes unbekannt