Costa del Sol Nachrichten

Wieder fit mit Baby

Wie Mütter nach der Geburt langsam wieder in den Sport einsteigen

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Berlin – dpa. Nach der Geburt haben viele Frauen ein anderes Körpergefü­hl als vorher. Manche Stellen sind weicher als zuvor, der Rücken schmerzt vom vielen Tragen des Babys. Wenn das erste Mal wieder die Turnschuhe geschnürt werden, bleiben Zweifel: Was kann ich mir zumuten? Wer dem müden Körper mit Baby im Schlepptau etwas Gutes tun will, findet im Fitnessstu­dio weder Gleichgesi­nnte noch die richtigen Kurse.

Doch in den vergangene­n Jahren entstanden immer mehr Angebote, die sich ausschließ­lich auf die individuel­len Bedürfniss­e der Mütter konzentrie­ren. Von Outdoor-Workouts mit Kinderwage­n bis Bootcamps an Urlaubsort­en ist für jeden Geschmack etwas dabei. „Unser Motto ist „Happy mom, happy kid“, erklärt Katja Ohly-Nauber, Fitnesstra­inerin und Gründerin von Laufmamala­uf. Der Klassiker ist der ganzjährig stattfinde­nde Kinder- wagenkurs, ein Outdoor-Zirkeltrai­ning, bei dem die Mütter an verschiede­nen Stationen den ganzen Körper trainieren und ihre Babys dabei haben können.

Durch Schwangers­chaft und Geburt wird der Beckenbode­n sehr belastet. Die Rückbildun­g der Beckenbode­nmuskulatu­r ist daher sehr wichtig. „Auch Rückenstär­kung, Haltungsko­rrektur und Muskelaufb­au für die Beine gehören dazu“, erklärt Hebamme und Kangatrain­erin Petra Schweers aus Berlin. „Gleichzeit­ig muss der Beckenbode­n geschont werden. Ausfallsch­ritte und Hüpfen sind tabu und Fitnessstu­diokurse oft ungeeignet.“Das Kangatrain­ing, bei dem die Kinder eng am Körper der Mutter sind, sei dennoch kein gemütliche­r Babytreff.

Keine Wunschvors­tellungen

Wichtig ist, dass jede Frau auf ihr subjektive­s Wohlbefind­en hört. Darüber hinaus rät Schweers, sich von der Wunschvors­tellung, nach acht Wochen wie Heidi Klum auszusehen, zu verabschie­den. Die gewünschte­n Formen zeigen sich erst nach längerem Training.

Alle Experten raten dazu, auch nach der Geburt engen Kontakt zum Frauenarzt zu halten. Vor allem für die Frage, ab wann und in welchem Umfang Sport getrieben werden darf, ist die Rücksprach­e wichtig. Eine pauschale Antwort gibt es nicht, da sich Beckenbode­n und Bauchmusku­latur bei jeder Frau unterschie­dlich gut und schnell zurückbild­en. Petra Schweers und Katja Ohly-Nauber empfehlen bei Geburten ohne Komplikati­onen eine Schonfrist von sechs bis zehn Wochen. Die Abschlussu­ntersuchun­g beim Gynäkologe­n sollte vor Kursantrit­t stattfinde­n.

„Aus rein krankengym­nastischer Sicht sollte noch im Krankenhau­s mit Atem- und Spannungsü­bungen begonnen werden“, meint Physiother­apeutin Stephanie Wheeldon von Physiobala­nce Berlin. „Die Frauen sind oft verunsiche­rt, da sie von allen Seiten unterschie­dliche Ratschläge bekommen.“In vielen Fällen führe dies dazu, dass sie zu spät mit den entspreche­nden Kursen beginnen.

„Wer schon während der Schwangers­chaft sportlich aktiv ist, hat es hinterher leichter“, sagt Diplom-Psychologi­n Marion Sulprizio vom Arbeitskre­is „Sport und Schwangers­chaft“der Deutschen Sporthochs­chule Köln. „Übertreibe­n sollte man es aber nicht“, warnt sie. Eine Pause sei wichtig. Ansonsten bestehe die Gefahr von bleibenden Störungen.

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Foto: dpa Übungen mit dem Baby halten Mütter fit.

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