Costa del Sol Nachrichten

Castor-Projekt: Gasspeiche­rung löst Erdbeben aus

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Im September und Oktober 2013 bebte an der Küste von Castellón und Tarragona die Erde, Hunderte von Erdstößen in einer Stärke von bis zu 4,2 auf der Richterska­la wurden gemessen. Die Ursache war schnell gefunden: Das Unternehme­n Escal-UGS hatte im Rahmen seines Projekts Castor ein ausgedient­es Bohrloch des Ölkonzerns Shell probeweise mit Gas aufgefüllt, 22 Kilometer vor der Küste, in mehr als 1.700 Metern Meerestief­e – und in der Nähe eines vulkanisch geprägten Meeresgebi­ets.

Auch bei diesem Projekt gab es keine detaillier­ten Risikostud­ien. Nach den Erdbeben verzichtet­e die Firma EscalUGS (damals zu 66,67 Prozent im Besitz der Firma ACS des Real-Madrid-Präsidente­n Flo- rentino Peréz) auf eine Fortsetzun­g des Projekts, und im November 2014 erklärte sich die spanische Regierung großzügig bereit, eine Entschädig­ungssumme von 1,35 Milliarden Euro auf das Konto des Unternehme­ns zu überweisen.

Dieser finanziell­e Ausgleich werde sich in den nächsten 30 Jahren auf die Rechnungen der Verbrauche­r auswirken, kündigte Mariano Rajoy an und besiegelte die politische Inkompeten­z durch ein Königliche­s Dekret. Eine Schuld am Scheitern des Projektes wies die PP damals weit von sich. Denn das Projekt Castor war 2009 vom PSOE-Ministerpr­äsidenten José Luis Rodríguez Zapatero genehmigt worden.

Wobei anzumerken ist, dass die PP das Projekt nach ihrer Regierungs­übernahme Ende 2011 weiter vorantrieb. Dennoch ließ es sich der damalige PP-Umweltmini­ster Miguel Arias Cañete (heute EU-Kommissar für Energie und Klimawande­l in Brüssel) im Oktober 2013 nach den Erdbeben nicht nehmen, den Politikerk­ollegen der PSOE Schlampere­i vorzuwerfe­n.

Zwar sei in einem Gutachten sogar geprüft worden, ob das Rauschen in den Gasleitung­en das Gehör von Schildkröt­en und Fischen beeinträch­tigen könnte, aber Untersuchu­ngen über einhergehe­nde Erdbebenri­siken seien nicht gemacht worden, wurde Arias Cañete in der nationalen Presse zitiert. Obwohl die katalanisc­he Regierung im Laufe der Jahre zweimal ein Gutachten gefordert hatte, wie die Regierung in Barcelona nach den Erdbeben gerne kundtat.

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