Die drei Podemos-Grazien
Andalusische Linkspartei Podemos bildet neue Strukturen – Die Kandidatinnen haben Differenzen
Sevilla – lk. Die Linkspartei Podemos sucht derzeit in Andalusien nach einer neuen Spitze. Dabei ist Frauenpower angesagt. Zur Wahl stehen die derzeitige Vorsitzend des Podemos-Ablegers „Por una Marea Andaluza“, Teresa Rodríguez, Begoña Gutiérrez (Andalucía Plaza a Plaza) und Carmen Lízarraga (Ahora Andalucía). Rund 500 Personen konnten am vergangenen Freitag ihre in Sevilla geführte Debatte per Live-Streaming verfolgen.
Starke Differenzen
Klar wurde nach dem Schlagabtausch, dass zwischen den Politikerinnen starke Differenzen herrschen. Im Einzelnen: Rodríguez unterstützt nach wie vor politische Aktionen in der Öffentlichkeit und zeigt damit, dass sie weiterhin die politische Linie des Podemos-Vorsitzenden, Pablo Iglesias, verfolgt. Lizárraga hält es mit dem etwas gemäßigteren Podemos-Mann Iñigo Errejón, der dafür plädiert, zunächst an die politische Macht zu gelangen, um danach Dinge verändern zu können.
Rodríguez unterstrich, dass es notwendig sei, auf Konfrontationskurs mit den europäischen Institutionen zu gehen, um so in Zukunft bei regionalen Beschlüssen mitreden zu können. So könne auch die Schaffung regionaler Finanzämter erwirkt werden. Deutlich sprach sie sich dagegen aus, Kompromisse einzugehen, um „es allen recht zu machen“.
Gutiérrez geht konform mit Sergio Pascual, der bis März dieses Jahres als Podemos-Abgeordneter Sevilla im spanischen Abgeorde- tenhaus saß. Für sie ist eine Partei ideal, die einerseits die Massen auf der Straße mobilisiert und zum anderen auch in den Institutionen präsent ist. Ihr schwebt vor, den politischen Gegner PSOE mit ihren eigenen Widersprüchen zu schlagen, um ihn bloßzustellen.
Lizárraga und Gutiérrez lehnen den exzessiven Führungsstil von Podemos ab, wobei erstere betonte, dass sie keinesfalls eine Partei- spitze haben wolle, die im Stile Felipe González´ geführt wird.
González war nach der Wahlniderlage vom 3. März 1996 von seinem Parteivorsitz zurückgetreten. Korruptionsskandale, die schlechte Wirtschaftslage sowie Rechtsverstöße des Staates beim Kampf gegen die baskische ETA mit Hilfe der Geheimorganisation GAL hatten den Sozialisten damals das Genick gebrochen.
Rodríguez meinte, dass es vielmehr einen kollektiven Protagonismus geben solle. Sie musste sich Kritik anhören. Viele monierten, dass die Suche nach der neuen Parteispitze in Andalusien zu vorschnell in die Wege geleitet worden war.
Rodríguez ist dafür, dass der neue Name der Parteiformation in logischer Konsequenz „Podemos Andalucía“lauten solle. Sie sagte, dass nichts dagegen spräche, dass
Rodríguez ist dafür, dass die neue Partei „Podemos Andalucía“heißen soll
in dieser neuen Partei auch die Vereinigte Linke IU aufgehen könne. Lizárraga hingegen ist dafür, dass diese neue Partei vollkommen neue Strukturen ausbildet und Gutiérrez schlug vor, dass eine neue, unabhängige Partei mit eigener Steuernummer (CIF) und eigenem Parteisitz in Madrid entstehen solle. Alle drei stimmten darin überein, dass die Partei ein andalusisches Antlitz tragen solle. So solle sie sich das Engagement für die Rechte der Frau auf die Fahnen schreiben und einen Schlussstrich unter das in der Autonomieregion fest verankerte Patriarchat setzen. Weiterhin soll die Partei das Augenmerk auf die Kommunalpolitik legen und solche Politiker ausschließen, die durch Unregelmäßigkeiten wie etwa Korruptionsfälle auffällig geworden sind. Rodríguez erinnerte daran, das Niveau der Partei möglichst hochzuhalten und warnte davor, eine „plebejische Ethik“zu vertreten.