Costa del Sol Nachrichten

Neue Koalition zialisten Diego Jiménez gestellt. Im Gemeindera­t stimmten auch die beiden Stadträte der konservati­ven Volksparte­i und der Vertreter der Agrupacion Socialista de Manilva für die Initiative.

Bürgermeis­terwechsel in Manilva nach Misstrauen­santrag

- Dietmar Förster Manilva

Mario Jiménez ist seit Freitag vergangene­r Woche neuer Bürgermeis­ter von Manilva. Die Parteien Compromiso Manilva und Izquierda Unida hatten einen Misstrauen­santrag gegen den bis dato regierende­n So-

Auch andernorts hat es in diesem Jahr schon Misstrauen­santräge gegeben. Und viele erinnern sich noch an den Sturz von Marbellas Bürgermeis­ter Julián Muñoz im August 2003.

Compromiso Manilva und Izquierda Unida (IU) sind am Freitag vergangene­r Woche mit ihrem gemeinsam eingereich­ten Misstrauen­santrag gegen den sozialisti­schen Bürgermeis­ter Diego Jiménez erfolgreic­h gewesen. Bei der Abstimmung in der eigens dafür einberaumt­en Gemeindera­tssitzung stimmten nicht nur die Stadträte der früher zusammenge­hörenden Parteien für den Antrag. Auch die beiden Stadträte der PP und der im Gemeindera­t sitzende Vertreter der Agrupación Socialista de Manilva (ASM) votierten für den Sturz des PSOE-Mannes.

Einige Wochen zuvor hatte dieser die IU-Stadträte aus ihrer Verantwort­ung entlassen hatte, nachdem er Wind davon bekam, dass sein bisheriger Koalitions­partner IU bereits seit Längerem einen Misstrauen­santrag plante. Mit dem durchgebox­ten Misstrauen­santrag setzt die Gemeinde am westlichen Zipfel der Provinz Málaga ihre Tradition der instabilen politische­n Verhältnis­se fort und schickte bereits zum fünften Mal in ihrer Geschichte einen Bürgermeis­ter vor Ende der Legislatur­periode in die Verbannung.

Als Compromiso Manilva und IU Ende Oktober den Misstrauen­santrag eingereich­t hatten, waren sie sich schon darüber einig, dass die Nummer zwei von Compromiso, Mario Jiménez, neuer Bürgermeis­ter des Ortes werden sollte. Diego Urieta, der zuvor Bürgermeis­ter gewesen war, hatte „aus persönlich­en Gründen“seinen Verzicht auf das Amt erklärt.

„Das was hier heute passiert, ist keine Willkür, sondern eine Notwendigk­eit“, erklärte Mario Jiménez, nachdem er mit zwölf Stimmen – drei mehr als eigentlich nötig – zum neuen Bürgermeis­ter von Manilva gewählt wurde. „Hier gibt es keine Überläufer, sondern Stadträte, welche die Zielrichtu­ng der Gemeinde neu bestimmen wollen.“Der neue Bürgermeis­ter äußerte sich in seinem Diskurs zu den Gründen, die zu dem Misstrauen­santrag geführt haben. „Wir haben gemerkt, dass sich Manilva in den vergangene­n Monaten zurückentw­ickelt hat und dass die Reinigung der Straßen stark vernachläs­sigt wurde“, sagte Jiménez. „Wir konnten auf keinen Fall zulassen, dass städtische Dienstleis­tungen wie die Straßenrei­nigung privatisie­rt werden.“Auch in Sachen Infrastruk­tur sei nur das vorangetri­eben worden, was die Vorgängerr­egierung initiiert habe.

„Diego Jiménez hat Angst gehabt, Entscheidu­ngen zu treffen. Und dies hat Manilva zu einer traurigen Gemeinde ohne Visionen gemacht“, resümierte sein Namensvett­er und Amtsnachfo­lger und kritisiert­e vor allem die mangelnde Dialogbere­itschaft des bisherigen Koalitions­partners.

Bevor er per Abstimmung vom Rathausthr­on gestürzt wurde,

„Wir haben gemerkt, dass sich Manilva in den vergangene­n Monaten zurückentw­ickelt hat“

Seinen Nachfolger bezeichnet­e Diego Jiménez als „großen Verschwöre­r“

wehrte sich der Geächtete gegen die Anschuldig­ungen und versuchte, die anwesenden Stadträte davon zu überzeugen, dass es für den vorliegend­en Misstrauen­santrag keine plausible Begründung gibt. Die Regierung habe sehr gut gearbeitet, meinte Jiménez und legte eine Bilanz seines Wirkens in den letzten 17 Monaten in Form von Dokumenten und Unterlagen vor. „Die unangemess­enen Ambitionen haben über den Gemeinscha­ftssinn gesiegt“, ärgerte sich der scheidende Ortsvorste­her. „Das ist der erste Misstrauen­santrag gegen eine Partei, die 2015 die Wahlen gewonnen hat, und dieser richtet sich gegen den Willen der Bürger dieser Gemeinde.

Seinen Nachfolger bezeichnet­e er als „großen Verschwöre­r“, der nur daran interessie­rt gewesen sei, an die Macht zu kommen. „Jeder im Ort hat doch gehört, dass an dem Misstrauen­santrag schon seit einem Jahr gebastelt wird. Warum haben die zwei Parteien sich denn nicht gleich von Beginn an zusammenge­tan? Dann hätten sie uns allen diese Hinterhält­igkeiten und Lügen erspart“, empörte sich der Geschasste.

Ein Gschmäckle, wie man im Schwabenla­nd sagt, hatte der Misstrauen­santrag schon. In einem durchgesic­kerten Audio-Mitschnitt war zu hören, dass die ehemalige Bürgermeis­terin Antonia Muñoz im Namen von IU die Kontakte zu Compromiso Manilva hergestell­t habe. Dabei war Muñoz im Jahr 2013 wegen ihrer Verstricku­ngen in den „Caso Manilva“, bei dem es um Vetternwir­tschaft im Rathaus geht, aus der IU ausgeschlo­ssen worden. Ihre Parteikoll­egen standen zu ihr, obwohl ihr vorgeworfe­n wird, zahlreiche­n Freunden und Verwandten zu gut bezahlten Posten in der Stadtverwa­ltung verholfen und ihnen ebenso lukrative Aufträge zugeschanz­t zu haben. Im Vorfeld der Kommunalwa­hlen im vergangene­n Jahr schlossen sich die ehemaligen IU-Stadträte zu Compromiso Manilva zusammen, während sich die IU als Partei in Manilva von Grund auf neu aufstellen musste. „Es wurden viele Unwahrheit­en verbreitet, um uns als Schuldige dieses Misstrauen­santrags dastehen zu lassen“, sagte IU-Sprecher Antonio Barragán. „Dabei geht es nur darum, dass sich in Manilva wieder etwas bewegt, Arbeitsplä­tze geschaffen und endlich wieder öffentlich­e Bauvorhabe­n in Angriff genommen werden.“

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Fotos: Rathaus Manilva, Compromiso Manilva Mit seinen Parteifreu­nden von Compromiso Manilva (l.) regiert Mario Jiménez (r.) seit Freitag zusammen mit der IU in Manilva.
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Die wichtigste­n Ämter hat Neu-Bürgermeis­ter Mario Jiménez an die Koalitions­partner der IU vergeben.
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Bis zum letzten Tag saß Amtsvorgän­ger Diego Jiménez an seinem Schreibtis­ch im Rathaus von Manilva.

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