Sorgen trotz guter Serie:
Isco rettet mit Last-Minute-Tor Unentschieden gegen England – Klarer Erfolg gegen Mazedonien
Die Nationalmannschaften aus England und Spanien haben sich bei einem Testspiel 2:2 getrennt. Vor allem die Schlussphase war spannend. Isco rettet in letzter Minute das Unentschieden
London – dpa/tl. Nach einer packenden Schlussphase haben sich die Fußball-Nationalteams aus England und Spanien in einem Test mit 2:2 (1:0) getrennt. Das Team von Gareth Southgate war am Dienstagabend im Londoner Wembley-Stadion durch ein Elfmetertor von Adam Lallana (8. Minute) vom FC Liverpool und einen Treffer von Jamie Vardie (48.) von Leicester City in Führung gegangen.
Die Spanier drehten jedoch kurz vor dem Abpfiff auf. Die beiden eingewechselten Iago Aspas (89.) und Isco sorgten in der sechsten Minute der Nachspielzeit noch für den Ausgleich. Die Engländer hatten kurzfristig auf den verletzten Wayne Rooney verzichten müssen. Spanien bleibt mit dem Unentschieden unter Neu-Trainer Julen Lopetegui weiterhin ungeschlagen.
Unterdessen setzen in der WMQualifikation Spanien und Italien ihr Fernduell um den Sieg in der Gruppe G fort – die beiden früheren Weltmeister feierten den jeweils dritten Erfolg in der laufenden Qualifikation: Spanien setzte sich mit 4:0 (1:0) gegen Mazedonien durch, die Squadra Azzurra siegte beim krassen Außenseiter Liechtenstein ebenfalls locker mit 4:0 (4:0).
Die spanischen Fans mussten am vergangenen Samstag in Gra- nada viel Geduld aufbringen, ehe die Mannschaft von Nationaltrainer Julen Lopetegui durch ein Eigentor von Darko Velkoski (32.) in Führung ging. Nach der Pause machten die Gastgeber mehr Druck: Victor Vitolo (63.), Nacho Monreal (84.) und Aritz Aduriz (85.) erhöhten für die Spanier auf 4:0.
Vor beiden Spielen hatte Verletzungspech den Verantwortlichen Sorgen bereitet. Was aber Medien-Beobachter in größte Sorge versetzt, ist die Tatsache, dass der Weltmeister von 2010 mit dem Verlust solcher Namen wie Xavi, Iker Casillas, Xabi Alonso, David Villa und Carles Puyol sowie den jüngsten WM- und EM-Pleiten bei den Fans in Madrid, Sevilla, Barcelona und Valencia immer mehr an Ansehen verliert – und an Anziehungskraft.
Interesse, TV-Quoten und Kartenverkäufe gehen zurück. Und nun fallen ausgerechnet die letzten „Mohikaner“unter den Superstars aus. „Immer mehr glauben in Spanien, dass La Roja zum Trugbild verkommen ist“, weil die großen Namen immer rarer würden, schrieb Starkolumnist Amalio Moratalla am Freitag in der Sportzeitung „Marca“. Vor diesem Hintergrund tun der Verband, Trainer und Mitspieler zur Zeit alles, um Piqué (29) den für nach der WM 2018 angekündigten Rücktritt aus dem Nationalteam auszureden. Sein Handy höre nicht auf zu klingeln, enthüllt „Marca“.
Wegen seines Einsatzes für die Unabhängigkeit seiner Heimat Katalonien wird der Partner von PopIkone Shakira in anderen Regionen Spaniens seit Jahren ausgebuht und kritisiert. Nach dem „Trikot-Gate“platzte dem 1,92-Meter-Mann der Kragen: Nach dem 2:0-Quali-Sieg über Albanien hatten ihm einige Medien und zahlreiche Fans vorgeworfen, die Ärmel seines Trikots mit dem Landesfarben aus fehlendem Respekt vor dem spanischen Vaterland abgeschnitten zu haben. „Ich bin all diese Kritik leid“, sagte Piqué daraufhin.
Viele befürchten nun, dass es nach Piqués Weggang endgültig bergab geht. Kolumnist Moratalla fordert aber: „Vicente del Bosque und sein Team sind nicht mehr da, das stimmt. Aber Lopetegui hat einen tollen Start gehabt, lassen wir ihn in Ruhe arbeiten.“Thiago, Koke, Isco & Co. gäben Grund zur Hoffnung. Lopetegui, dessen Team mit sieben Zählern aus drei Runden die Gruppe G vor den punktgleichen Italienern anführt, will „aus den Problemen das Beste machen“. Thiagos Versprechen soll in Erfüllung gehen.
„Immer mehr glauben in Spanien, dass La Roja zum Trugbild verkommen ist“