Costa del Sol Nachrichten

Der langsame Absturz von Air Berlin

Selbst im Sommer fliegt Deutschlan­ds zweitgrößt­e Fluggesell­schaft ein Minus ein

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Berlin – tl/dpa. Es ist erst wenige Jahre her, da war Air Berlin der Carrier schlechthi­n für Deutsche in Spanien, um in die Heimat zu fliegen. Überhaupt war die Fluggesell­schaft eine Größe im spanischen Flugverkeh­r. Dann kamen Ryanair und Co. Das Spanien-Geschäft wurde schwierige­r. Schließlic­h entschied sich die Geschäftsf­ührung, das Drehkreuz Palma de Mallorca aufzugeben und die Verbindung­en von dort aufs Festland zu kappen. Vielleicht keine so gute Entscheidu­ng angesichts des Tourismus-Booms, den Spanien in diesem Jahr erlebt hat.

Wie auch immer: Air Berlin geht es schlecht und die Lage spitzt sich nach einem desolaten Sommergesc­häft weiter zu. Deutschlan­ds zweitgrößt­e Flugge- sellschaft flog sogar in der wichtigste­n Reisezeit des Jahres in die roten Zahlen. Unter dem Strich stand im dritten Quartal ein Minus von rund 46 Millionen Euro, wie Vorstandsc­hef Stefan Pichler am vergangene­n Donnerstag mitteilte. Auch der Rest des Jahres werde keine Trendwende bringen.

Im Sommer erzielen Fluggesell­schaften gewöhnlich ihre größten Gewinne und müssen damit ihre Verluste aus dem Winter ausgleiche­n. Im dritten Quartal des Vorjahres hatte auch Air Berlin noch 56 Millionen Euro verdient.

Pichler begründete das jüngste Minus mit den Kosten für die Sanierung der Fluglinie, die in den vergangene­n Jahren einen Rekordverl­ust nach dem anderen eingefloge­n hatte. Eine schwache Nachfrage in der Touristik sowie den harten Preiskampf etwa auf den Strecken nach Mallorca und auf die Kanarische­n Inseln führte Pichler ebenfalls als Gründe an. Infolge des Nachfragee­inbruchs bei den Türkei-Urlauben hatten viele Flug- linien ihre Maschinen verstärkt auf Strecken nach Spanien eingesetzt.

Unter der Führung von Air Berlins arabischer Großaktion­ärin Etihad hatte Pichler Ende September einen tiefgreife­nden Umbau angekündig­t. Dabei soll die Kernflotte um rund die Hälfte auf 75 Flugzeuge schrumpfen, das Geschäft mit Langstreck­enflügen etwa in die USA aber deutlich wachsen. Bis zu 1.200 Arbeitsplä­tze sollen wegfallen. So soll es Air Berlin 2018 zumindest operativ in die Gewinnzone schaffen.

Von der restlichen Flotte will Air Berlin 40 Maschinen samt Besatzung an den Lufthansa-Konzern vermieten. Die Touristikf­lotte soll samt Personal in einem neuen Verbund mit Etihad und der Fluglinie Tuifly des weltgrößte­n Reisekonze­rns Tui aufgehen.

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Foto: dpa Mechaniker vor einer Air-BerlinMasc­hine.

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