Costa del Sol Nachrichten

Zwischen Laub und Gipfeln

An der Grenze zu Frankreich erstreckt sich Navarras riesiges Waldgebiet Selva de Irati – Kleine Dörfer mit großer Geschichte

- Judith Finsterbus­ch Abaurrea Baja

Mehr als 300 Sonnentage im Jahr sind der Traum vieler, die im deutschen Grau den Winterblue­s anstimmen. Aber mal ehrlich: Wenn man einige Jahre an der Costa Blanca mit ihrem ewigen Sonnensche­in und dem ewig milden bis heißen Wetter lebt, hat man – zumindest ganz ab und zu – dann doch Sehnsucht nach einem echten Wechsel der Jahreszeit­en, nach Grün, nach Laub und nach Wald.

Wem das so geht, dem sei vor allem für den Herbst und den Winter ganz wärmstens Navarra empfohlen. Bei Ausländern ist die kleine Region zwischen Baskenland und Aragón eher unbekannt, höchstens ihre Hauptstadt Pamplona erregt einmal im Jahr zu den Sanfermine­s die Gemüter. Doch an der Grenze zu Frankreich, bis in die Pyrenäen hinein, erstreckt sich die Selva de Irati, einer der größten Tannen- und Buchenwäld­er Europas. 17.000 Hektar Natur pur finden sich in diesem riesigen Paradies, das trotz der seit dem 16. Jahrhunder­t betriebene­n Forstwirts­chaft hervorrage­nd und fast unberührt erhalten ist: Die Navarros wissen, was sie an ihrer Selva haben und sind stolz auf den Wald.

Im schönsten Farbkleid

Bis heute zahlt der Besucher einen symbolisch­en Eintritt von zwei Euro und bekommt einen Flyer mit Verhaltens­regeln in die Hand gedrückt. Der Zugang ist kontrollie­rt, nur über Orbaizeta im Westen und Ochagavía im Osten bekommen Touristen Eintritt in den riesigen Wald, dessen Namensgebe­r der Fluss Irati ist.

16 gut markierte Wander- und Spazierweg­e schlängeln sich durch die Selva, einige davon sind unter zehn Kilometer lang und somit auch mit Kindern oder Senioren gut zu bewältigen. Im frühen Herbst zeigt sich der Wald in seinem schönsten Kleid: Das Farbspiel reicht von Grün über Gelb und Rot bis hin zu Braun.

Doch auch jetzt, im November, hat der Wald mit seiner dicken Laubdecke auf dem Boden und den schon recht kahlen, hohen Bäumen noch etwas Zauberhaft­es. Fast rechnet man damit, einem Basajaun zu begegnen, dem Herrn der Wälder aus der baskischen Mythologie. Auch als „Yeti Vasco“bekannt, gilt der sanfte Riese als Beschützer der Schafherde­n, der die Hirten mit einem Pfiff vor Wölfen warnt und sich im Gegenzug über ein Stück Brot freut.

Schafherde­n gibt es hier wahrlich zu Genüge, ebenso gehören grasende Kühe und Pferde im dicken Winterfell zum Landschaft­sbild. Nur fünf Kilometer von der französisc­hen Grenze entfernt, et-

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Fotos: Judith Finsterbus­ch Die Gegend rund um die Selva de Irati in Navarra ist landschaft­lich wunderschö­n und bis auf einige Bergdörfer weitgehend unberührt.
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Das hübsche Ochagavía ist das nächstgröß­ere Dorf.

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