Öde Landschaft Die Wüste ist auf dem Vormarsch. Nach Angaben der Vereinten Nationen gehen jährlich weltweit mehrere Millionen Hektar Ackerland verloren. Die fortschreitende Wüstenbildung ist auch in Spanien In einer Versuchsstation in Almería soll ein Übe
20 Prozent Spaniens werden bereits als Wüste eingestuft
zu beobachten. 20 Prozent des Landes sind bereits als Wüste anzusehen. Das ist das Ergebnis einer Studie, die im Wissenschaftsmagazin „Science of the Total Environment“veröffentlicht wurde.
Die Wüste ist auf dem Vormarsch. Nach Angaben der Vereinten Nationen (UN) gehen jährlich weltweit mehrere Millionen Hektar Ackerland verloren. Die Tendenz ist steigend. Die fortschreitende Wüstenbildung ist längst auch in Europa und besonders in Spanien zu beobachten. 20 Prozent des Landes sind bereits als Wüste anzusehen. Das ist das Ergebnis einer Studie über die gegenwärtige und künftige Situation in Spanien (Present an future of desertificacion in Spain), die im Mai in dem Wissenschaftsmagazin „Science of the Total Environment“veröffentlicht wurde.
Die Untersuchung wurde vom Obersten Rat für wissenschaftliche Forschung (CSIC) in Madrid in Auftrag gegeben und wird von dem promovierten Ingenieur für Agrarwissenschaften, Jaime Martínez Valderama, geleitet. Sein Team arbeitet in der Versuchsstation für Trockengebiete in Almería mit dem Ziel, ein Überwachungssystem zu entwickeln, das Wüstenbildung frühzeitig erkennt, um dem Prozess vorzubeugen.
Steht die Sahara bald vor der Tür? „Nein“, sagt Jaime Martínez. „Die Sahara ist ein eigenes Ökosystem und breitet sich nicht einfach auf andere Länder aus. Das ist ein Mythos. Wüstenbildung bedeutet, dass der Boden in bestimmten Gebieten seine Fruchtbarkeit durch klimatische und menschliche Einflüsse verliert.“ Der Mensch hat bereits in der Vergangenheit zur Wüstenbildung beigetragen. Im 16. Jahrhundert wurden viele Wälder abgeholzt, um Schiffe für die spanische Marine zu bauen. Zur Zeit des Bergbaus wurde Holz zum Schmelzen der Erze aus den Minen benutzt. Viele Wälder wurden gerodet, um Weideflächen für das Vieh zu schaffen. Die Wiesen verödeten und wurden zu Wüsten.
„Der Prozess der Wüstenbildung ist nur sehr schwer wieder umkehrbar“, sagt Jaime Martínez. „Um den Boden wieder fruchtbar zu machen, braucht es mehrere Jahrhunderte. Nur wenige verlorene Hektar konnten bisher regeneriert werden.“Aus der Studie geht auch hervor, dass sich neben den bereits „verwüsteten“20 Prozent ein weiteres Prozent des spanischen Territoriums auf dem Weg dorthin befindet. Das mag auf den ersten Blick wenig erscheinen, entspricht jedoch einer Fläche von über 5.000 Quadratkilometern und zeigt, dass der Vorgang weiter voranschreitet.
Nach Meinung des Wissenschaftlers spielt die heutige intensive Landwirtschaft eine nicht unerhebliche Rolle bei der Wüstenbildung. Die steigende Produktion und der massive Anbau führten vor allem dazu, dass zu viel Wasser aus den Reservoirs entnommen werde, so Martínez. Die Speicher könnten sich nicht mehr mit frischem Wasser auffüllen.
Die Folge sei, dass in die Reservoirs in Küstennähe Meerwasser dringe. Das salzhaltige Wasser verschlechtere die Bodenqualität. Den gleichen Effekt habe der Einsatz von chemischen Düngemitteln, die zur Erosion beitragen. Die Substanzen töteten Bakterien und Insekten, die für die Fruchtbarkeit der Erde wichtig seien.
„Die Böden verlieren ihre natürliche Pflanzenbedeckung und Nährstoffe, sie können kein Wasser mehr speichern“, erklärt Jaime Martínez. „Der Boden ist dem Klima ungeschützt ausgesetzt und wird bei heftigen Regenfällen weggeschwemmt. All dies begünstigt die Wüstenbildung.“
Betroffen sind zum Beispiel Gebiete in Almería, in denen massiv Olivenbäume angebaut werden. „Das Olivenöl aus Tabernas verkauft sich so gut, dass immer neue Plantagen angelegt werden.“Das habe katastrophale Folgen für das Grundwasser und die Böden. Mittlerweile habe das Olivenöl auch an Qualität verloren, meint Jaime Martínez. „Wenn immer mehr produziert wird, ist der Markt irgendwann gesättigt und die Preise sinken. Die Folgen sind, dass die Umwelt leidet und der Olivenanbau keinen großartigen Gewinn mehr abwirft.“
Oliven- und Mandelbäume wachsen seit jeher auf sogenann-
20 Prozent Spaniens sind bereits als Wüste anzusehen