Messerschmitt ist wieder da
Joachim Adlfinger produziert die neuen Kult-Kabinenroller – Knapp 100 Exemplare für 2017 geplant
Wer kennt sie nicht, diese dreirädrigen rundum geschlossenen Klein-Fahrzeuge, die einem hin und wieder vor allem in Großstädten begegnen? Als Kultfahrzeuge werden diese Kabinenroller von ihren Besitzern bezeichnet. Vor allem dann, wenn es sich um ein Messerschmitt-Modell handelt.
„Der letzte Messerschmitt-Kabinenroller lief im Jahr 1964 in Regensburg vom Band“, sagt Joachim Adlfinger. Der gebürtige Oberpfälzer, der ebenfalls 1964 geboren wurde, ist seit 25 Jahren Kunststoffdesigner und Formenkonstrukteur und hat den Messerschmitt-Kabinenroller wieder zum Leben erweckt.
„Angefangen hat alles mit dem Wunsch, selbst einmal ein Leichtfahrzeug zu bauen. 2013 habe ich dann innerhalb von vier Monaten den pedalgestützten Kabinenroller ,Veloschmitt‘ auf die Beine gestellt. Dieses Dreirad kam den damaligen Modellen von Messerschmitt schon sehr nah“, erzählt Adlfinger. Auf der SpezialradMesse in Germersheim in der Pfalz wurde der Veloschmitt schließlich vorgestellt und zu einem großen Erfolg. Zahlreiche Zeitungen, darunter auch die FAZ, berichteten anschließend ganzseitig über den Kabinenroller und seinen Macher.
Adlfingers Interesse an Messerschmitt stieg daraufhin immer mehr. „Ich wollte unbedingt den Namen ,Messerschmitt‘ haben. Allerdings liegen die EigentumsRechte dafür bei der Messerschmitt-Stiftung in München. Die Rechte für das Logo, den Falken, lag damals noch beim Flugzeugbauer EADS. Zusammen mit der Stiftung setzte ich mich dafür ein, dass EADS die Logo-Rechte an die Messerschmitt-Stiftung abtritt, was sie schließlich auch taten. Von der Stiftung wurde ich schließlich engagiert und kann das Logo und den Namen seitdem verwenden“, sagt der Roller-Designer.
Neuer Prototyp fast fertig
Zur Zeit arbeitet Joachim Adlfinger in seiner andalusischen Wahlheimat Nerja an einem neuen komplett batteriebetriebenen Messerschmitt-Protoypen. Das fertige Fahrzeug soll einen acht KilowattElektro-Motor besitzen und mit einer maximalen Geschwindigkeit von 80 bis 90 Kilometern pro Stunde eine Autobahnzulassung erhalten. „Die Reichweite des Ka- binenrollers beträgt je nach Batterie-Typ zwischen 150 und 300 Kilometer. Der Kunde kann zwischen verschiedenen Batterie-Versionen auswählen“, erklärt Joachim Adlfinger.
Der neue Kabinenroller soll eine Autobahn-Zulassung erhalten
Mit seinem neuesten Modell richtet sich der Oberpfälzer nicht nur an Fans der Messerschmitt-Kabinenroller, sondern auch an Firmen, die das Dreirad als Werbezweck verwenden wollen. „RWE, die ABB-Gruppe und andere namhafte Firmen, darunter auch ein großer internationaler Automobilverleiher, sind beispielsweise an dem neuen Kabinenroller interessiert“, sagt Adlfinger.
Der aktuelle Prototyp, von dem in Kürze die Produktionsformen abgenommen werden, bestehe zur Zeit zwar noch aus grau lackiertem Holz. Er diene aber auch nur zu Präsentations-Zwecken. Das fertige Messerschmitt-Produkt werde eine leichte Kunststoffschale besitzen, so der Messerschmitt-Konstrukteur. Knapp 100 dieser Fahrzeuge sollen im gesamten Jahr 2017 produziert werden. Zehn bis 20 davon bis Mai. Denn dann soll der geräumige Zweisitzer auch in Form einer öffentlichen Pressekonferenz vorgestellt werden.